Hamburg. Sie schützt uns, sie ermöglicht ein halbwegs normales Leben – und sie kann noch mehr ...

Lange hatte ich gehofft, dass wir in Hamburg um eine Maskenpflicht herumkommen. Allein die Vorstellung, dass alle in der Stadt mit halb vermummten Gesichtern herumlaufen – wirklich nicht schön.

Trotzdem ist es richtig, dass der Senat das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes jetzt dringend empfiehlt und vom kommenden Montag an dann in Bussen, Bahnen und Geschäften vorschreibt. Tatsächlich glaube ich inzwischen, dass wir uns viel schneller an die Masken gewöhnen werden, als wir uns das im Moment vorstellen können. Mehr noch: Die Maske könnte eines der wichtigsten Hilfsmittel im Kampf gegen die Krise sein – und das nicht nur, weil sie Virusübertragungen verhindert.

Die Maske hat, im wahrsten Sinne des Wortes, das Zeug dazu, zum unübersehbaren Symbol zu werden. Das Coronavirus ist unsichtbar, die Maske ist es nicht: Ihre künftige Omnipräsenz wird alle jederzeit daran erinnern, dass wir uns in einer ganz außergewöhnlichen Lage befinden.

Corona: Maske hat auch symbolischen Wert

Sie zeigt zugleich, dass wir der Epidemie nicht schutzlos gegenüberstehen, dass jeder (!) etwas dagegen unternehmen kann und unternehmen sollte. Und wahrscheinlich werden uns die Masken in dieser ernsten Lage hin und wieder zum Schmunzeln oder Lachen bringen, auch wenn man das dann nicht mehr sehen kann. Denn mit der Maskenpflicht wird sich einmal mehr zeigen, wie kreativ, kunstvoll und originell man auf eine Krise eben auch reagieren kann.

Uns alle erwartet bestimmt eine Modenschau ungeahnten Ausmaßes, und zwar auf Augenhöhe. Die Masken werden Viren stoppen und zugleich Botschaften verbreiten, Bekenntnisse zu Sportvereinen (beim HSV soll es schon 30.000 Vorbestellungen geben), zu Stars und vielleicht sogar zu Virologen. Sie werden in Mode kommen und ja, auch das, irgendwie Spaß machen.

Maskenpflicht in Hamburg: Bürgermeister beantwortet Fragen
Maskenpflicht in Hamburg: Bürgermeister beantwortet Fragen

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    Das Wichtigste ist natürlich, dass sie ein Mittel zum Zweck sind. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat die Maskenpflicht klug damit begründet, was sie ist: keine Bestrafung für Hamburgerinnen und Hamburger, die nicht freiwillig zum Mund-und-Gesicht-Schutz greifen, sondern die Voraussetzung dafür, dass weitere Lockerungen der Maßnahmen in der Coronakrise möglich sind.

    Zum Beispiel die Besuche von Tierparks, Museen, Spielplätzen. Geht alles einfacher und leichter, wenn man eine Maske dabeihat, um sich und vor allem andere in Situationen, in denen es eng wird und Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können, schützen zu können.

    Die Maske auch nach Corona tragen?

    Die Kombination aus der 1,50-Meter-Regel, aus Maske, Nieshygiene und Händewaschen könnte der Schlüssel in dem werden, was Politiker gern „unsere neue Normalität“ nennen. Vor allem geben sie uns aber Stück für Stück das wieder, was uns derzeit am meisten fehlt: unsere Freiheit.

    All das, was wir dabei jetzt lernen, wird uns übrigens nicht nur in der aktuellen Pandemie, sondern weit darüber hinaus helfen. Wenn wir uns erst mal in bestimmten Situationen an das Tragen von Masken gewöhnt haben – was spricht dagegen, sie auch in den Wintermonaten, in Influenzazeiten, zum Einsatz kommen zu lassen? So, wie es in vielen Teilen Asiens schon seit Jahren üblich ist.

    Ich habe mich in der Vergangenheit darüber gern lustig gemacht und fand, dass die Menschen dort es etwas übertrieben. Heute weiß ich: Das stimmt nicht. Sie haben nur die Erfahrungen schon hinter sich, die wir jetzt zum ersten Mal machen.