Streamingdienste ersetzen nicht die große Leinwand.

Kein Kino ist irgendwie auch keine Lösung. Viele Menschen vermissen in diesen Tagen den Besuch ihrer Lieblings-Lichtspieltheater. Es ist ja nicht nur so, dass man dort einzig und allein von den Filmen in den Bann geschlagen wird. Der Gang dorthin, vertrautes Personal, ein bisschen Gastronomie, überraschende Begegnungen und eventuell sogar Popcorn können Zutaten für einen gelungenen Abend sein.

Natürlich kann man Filme auch als Home Entertainment, auf Streamingdiensten oder als Kino-on-Demand konsumieren, von dem jetzt sogar die eigenen Lieblingskinos profitieren. Aber sie ersetzen das gemeinsame Erleben nicht, das in diesen Tagen leider noch zu gefährlich ist. Menschen brauchen dennoch Geschichten zum Trost, um sich zu gruseln, zu freuen, Spannung auszuhalten – und manchmal auch ein bisschen, um mitzuweinen.

Die Coronakrise stellt die Kinos wie so viele andere Lebensbereiche auch wirtschaftlich auf eine harte Probe. Man sollte darum in diesen Tagen auch an die Kinos und ihre Betreiber denken, die derzeit nichts zur Gestaltung unserer freien Zeit beitragen können und sich Sorgen machen, ob sie sich über Wasser halten können. Mehrere Betreiber bekamen in den vergangenen Tagen rührende Mutmacher-Briefe von ihren Stammkunden. Zur guten Nachbarschaft, auf die es jetzt so sehr ankommt, haben auch die Lichtspielhäuser in vielen Stadtteilen beigetragen. Und an ihrem Weiterbestehen hängen auch viele Arbeitsplätze.

Eine Welt ohne Kinos hatten wir zuletzt vor ihrer Erfindung 1895. „Ich muss gestehen, die Liebe zum Kino ist mir wichtiger als jede Moral“, hat der britische Regisseur Alfred Hitchcock gesagt. Aber: „Ein Virus kennt keine Moral“, wusste Rosa von Praunheim. Wir brauchen dringend ein Happy End!​