Hamburg. Manche Sabine, ganz gleich ob sie Müller, Schmidt oder Kunze heißt, wird gleich als zerstörerische Naturgewalt vereinna(h)mt.

Wer Sabine heißt, hat es heutzutage nicht leicht. Das „Tief“ mit diesem Namen ist schuld. Entwurzelte Bäume, überschwemmte Straßen, stillgelegte Züge sowie Flugverbindungen, die gestrichen wurden: Für alles muss die in den vergangenen Tagen so häufig erwähnte „Sabine“ herhalten. Mitunter wird vom Unwetter sogar auch auf den gleichnamigen Menschen geschlossen. Und so wird so manche Sabine, ganz gleich ob sie Müller, Schmidt oder Kunze heißt, gleich als zerstörerische Naturgewalt vereinna(h)mt.

Ist das fair? „Nein!“, sagt eine Sabine aus meinem Bekanntenkreis entschieden. Immer wieder werde sie zurzeit für Pleiten, Pech und Pannen verantwortlich gemacht, für die sie gar nichts kann. Deshalb geht sie auch schon in weiser Voraussicht in Abwehrhaltung, mit vorgestreckten Armen, der Kopf leicht weggeduckt. „Ich war’s nicht“, ruft sie, kaum dass man sie am Horizont erspäht hat. „Was warst du nicht?“ „Alles!“, kommt die atemlose Antwort. „Oder besser gesagt: Nichts!“ Was auch immer man ihr ankreiden wolle: Sie sei unschuldig.

Wetterkapriolen mit Zahlen versehen?

Eine andere Sabine aus meinem Umfeld geht mit der Namensgleichheit zum stürmischen Tief entspannt um. Munter preist sie über soziale Medien die vermeintlichen Vorteile von Unwetter „Sabine“: Eine gute Zeit, den Sperrmüll rauszustellen, empfiehlt sie beispielsweise. „Sabine“ sorge dafür, dass er wegkommt. Neue, locker-flockige Frisurideen? „Sabine“ ist ganz vorn dabei für alle, die natürlich verwuschelt aussehen wollen. Und das absolut kostengünstig.

Für den einen Stressfaktor, für den anderen Amüsement: Das nächste Tief wird irgendwann kommen und damit der nächste Name, der kollektiv mit Unwetter in Verbindung gebracht wird. Sie wollen das nicht? Wie wäre es also mit dem Vorschlag, die Wetterkapriolen nicht mit Namen, sondern mit Zahlen zu versehen? Tief 1, 2, 3 und so weiter. Da hat man schier unbegrenzte Möglichkeiten.