Auf die genehmigte Veranstaltung gab es unterschiedliche Reaktionen, von entpannt bis entsetzt und enttäuscht.
Kurz nachdem die erste angekündigte, genehmigte und wochenlang vorbereitete HSV-Pyro-Show am Sonnabend vorbei war, begann das Reaktions-Feuerwerk. Ein Überblick in drei Kategorien: Da waren die Enttäuschten, die Entsetzten und die Entspannten. Die Enttäuschten kritisierten, dass die 90 Sekunden vor den 90 Minuten vor allem eines gewesen wären: langweilig. Die Entsetzten schimpften, dass die legale Pyro die illegale Pyro nie verhindern könne. Und nur die Entspannten freuten sich über den ersten gelungenen Test in einem deutschen Stadion. Über die Tatsache, dass alle Sicherheitsmaßnahmen funktionierten. Und über die Aussicht, dass das nur der Anfang war.
Natürlich muss man Pyro nicht wirklich mögen. Trotzdem soll dies ein Plädoyer für die entspannte Sicht auf den vernebelten Sachverhalt sein. Denn tatsächlich hatten alle beteiligten Parteien bereits im Vorfeld betont, dass die HSV-Aktion lediglich ein Anfang wäre.
Und was für ein Anfang! Dabei geht es an dieser Stelle gar nicht darum, ob die Rauchtöpfe groß, klein, spektakulär oder unspektakulär waren. Wichtig ist vor allem, dass der HSV durch die Aktion als einer der wenigen Fußballclubs nun auf diejenigen zugeht, die in der milliardenschweren Unterhaltungsmaschinerie in Wahrheit eine immer geringere Rolle spielen: die Fans.
Doch Fan ist natürlich nicht Fan, schon klar. Der Stehplatzfan hat nicht mehr oder weniger Rechte als der Haupttribünenfan. Und natürlich ist nicht jeder Fußballfan auch ein Anhänger von Pyrotechnik oder Ultragesängen. Dass Fankultur grundsätzlich aber ein hohes Gut ist, dürfte Konsens sein. Und dass dieses Kulturgut durch die immer raffgierigeren Verbände zuletzt in ernsthafte Gefahr geriet, ist ebenfalls kaum abzustreiten. Die Folgen können beispielsweise in England beobachtet werden: Immer mehr Milliarden für TV-Rechte, Clubs, Spieler und Berater. Und immer weniger Stimmung in den Stadien. Diese Entwicklung wird durch zehn Rauchtöpfe kaum aufzuhalten sein. Ein kleines Signal sind sie aber doch.