Städten hilft nur ein wirklich günstiger, exzellenter ÖPNV mit einem dichten Netz, der Autos überflüssig macht.

Die Zahlen sind besorgniserregend – zumindest wenn man E-Autos für die Lösung der Verkehrsprobleme hält. Von den in Hamburg registrierten 916.000 Kraftfahrzeugen sind laut Senat nicht einmal 5600 elektrisch unterwegs – das sind lächerliche 0,6 Prozent. Die Ursachen für das Floppen der E-Wende sind vielfältig: kurze Reichweiten, teure Fahrzeuge, lange Ladezeiten und ein schlechtes Netz von Ladestationen. Es ist deshalb richtig, immer wieder über neue Lösungen nachzudenken, wie es jetzt auch die CDU mit dem Umbau von Laternen zu Ladepunkten praktiziert.

Immer neue Rekorde bei den Pkw-Zahlen

So oder so aber sollte man sich hüten, das E-Auto als wichtigsten Baustein der nötigen Verkehrswende zu sehen. Es mag Probleme mit Lärm und Luftbelastung lösen – und, wenn der Strom aus regenerativen Energiequellen stammt, auch zum Klimaschutz beitragen. Die Platzprobleme der Städte aber löst es nicht. Wenn jedes Verbrenner-Auto durch ein E-Mobil ersetzt wird, löst das nicht einen Stau auf. Und die Stadt vergeudet weiterhin riesige Areale für (E-)Karossen, die 23 Stunden des Tages ungenutzt herumstehen, anstatt auf Parkplätzen Spielplätze, mehr Grün, breitere Fuß- oder Radwege zu schaffen.

Die Verkehrsprobleme können nur durch einen exzellenten und günstigen öffentlichen Personennahverkehr mit sehr dichtem Netz gelöst werden, der das Auto überflüssig macht. Davon ist Hamburg weit entfernt – das zeigen immer neue Rekorde bei den Pkw-Zahlen. Immerhin hat sich die Stadt auf den Weg gemacht: mit Ausbauplänen und Angebotsoffensiven. Ob das reicht, wird sich zeigen. Andere Städte fahren längst zweigleisig: Sie machen nicht nur gute Bus- und (Stadt-)Bahn-Angebote, sondern drängen auch den Pkw gezielt zurück. Ob Hamburgs Verkehrspolitik konsequenter wird, entscheidet sich auch bei der Bürgerschaftswahl.