Das Schülerwachstum kann auch zu Konflikten führen. Viele Eltern, Schüler und Lehrer sehen Erweiterungen „ihrer“ Schule skeptisch.

Noch vor wenigen Jahren belief sich der Sanierungsstau der Hamburger Schulen – zahlreiche Gebäude waren marode und entsprachen nicht mehr den Bedürfnissen zeitgemäßen Unterrichts – auf rund drei Milliarden Euro. Mit enormem finanziellen Aufwand haben zunächst der rote und dann der rot-grüne Senat einen erheblichen Teil dieses Sanierungsstaus abgebaut.

Weil die Zahl der Schülerinnen und Schüler seit Jahren ansteigt, mussten und müssen Schulen auch neu gebaut oder erweitert werden. Dabei sind durchaus auch innovative und zum Teil spektakuläre Entwürfe realisiert worden. Ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg liegt in der Konstruktion des Landesbetriebs Schulbau Hamburg, der als professioneller Dienstleister in Sachen Projektsteuerung auftritt und die Kosten im Zaum halten kann.

Es sollen mehr als 100 Erweiterungsbauten entstehen

Doch was jetzt vor den Planern von Schulbau Hamburg liegt, sprengt den Rahmen des bisher Geleisteten. Weil die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen voraussichtlich um gut 40.000 bis 2030 ansteigen wird, sollen in der nächsten Dekade 39 neue Schulen und mehr als 100 Erweiterungsbauten entstehen. Viel spricht dafür, dass Planer und Politik vor den Mühen der Ebene und zahlreichen Konflikten stehen.

Viele Eltern, Schüler und Lehrer sehen Erweiterungen „ihrer“ Schule skeptisch. Schulbau Hamburg und die Schulbehörde müssen sich noch stärker als bisher auf die Situation vor Ort und die Bedürfnisse und Bedenken der Betroffenen einlassen. Nur mit Flexibilität und der Fähigkeit zum Kompromiss lässt sich das ehrgeizige Programm umsetzen. Andererseits: Angesichts der Dimension des Schülerwachstums kann es kein Wunschkonzert der einzelnen Schulen mehr geben. Hier ist auch Solidarität gefragt.