Die ehemalige Ost-West-Straße sollte in einen Tunnel verlegt werden. Damit ließe sich das Trennende der Trasse wirklich überwinden.

Seit Anfang der 1960er-Jahre schneidet die ehemalige Ost-West-Straße die Hamburger Innenstadt in zwei Teile. Die sechsspurige Straße wirkt wie eine Barriere; heutige Stadtpläner würden wohl kaum eine solche Schneise quer durch die City legen. Dennoch sind alle Pläne, die Barriere zu überwinden, bisher gescheitert. Dabei wird dies immer wichtiger. Je stärker sich die City nach Süden in die Speicherstadt und die HafenCity ausdehnt, je mehr die Innenstadt-Händler befürchten müssen, dass ihnen das Überseequartier mit dem geplanten neuen Einkaufszentrum das Wasser abgräbt, desto bedeutsamer wird es, die Übergänge zwischen alter und neuer Innenstadt zu erleichtern.

Tatsächlich hat die Idee einer Fußgängerunterführung unter der Willy-Brandt-Straße, wie die Trasse an dieser Stelle heute heißt, sehr viel Charme. Sie würde nicht nur die Quartiere nördlich und südlich miteinander verbinden. Auf dem Fußweg ließe sich auch das Fleet bei einem reizvollen Spaziergang an der Wasserseite erleben – eine neue Attraktion für Hamburger und Touristen gleichermaßen.

Das Trennende der Straßentrasse zu überwinden, das vermag die Fußgängerunterführung indes kaum. Um das zu erreichen, bedarf es einer großen Lösung, wie sie Handelskammer und Katharinen-Kirche 2016 ins Spiel gebracht haben mit der Idee, die Verkehrsachse zwischen Deichtorplatz und Rödingsmarkt zu untertunneln. Die Politik hat diesen Vorschlag bisher einfach abperlen lassen.

Um ihn doch noch durchzusetzen, werden viele dicke Bretter zu bohren sein. Wie das geht, zeigt die Bürgerinitiative „Ohne Dach ist Krach“ im Westen der Stadt. Vor 25 Jahren wurde ihre Forderung nach einem Deckel für die A 7 als völlig unrealistisch abgetan. Heute ist er im Bau.