Der neue Chef hat ein Zukunftsprogramm vorgelegt, doch der Börsenkurs schmiert ab. Und das ist verständlich.
Vorschusslorbeeren sehen anders aus. Nachdem der neue Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker die Öffentlichkeit in schriftlicher Form über sein Zukunftsprogramm namens C.A.R.E.+ informiert hatte, rauschte der Aktienkurs des Hamburger Nivea-Herstellers in den Keller. Um zeitweise mehr als zehn Prozent ging es bergab für den einzigen DAX-Wert aus der Hansestadt. Dabei liest sich das neue Programm – zumindest aus Marketinggesichtspunkten – spannend und durchaus vielversprechend.
Schließlich sollen künftig jedes Jahr 70 bis 80 Millionen Euro zusätzlich in „Internationalisierung, Innovation, Digitalisierung und Qualifizierung“ gesteckt werden, wie Beiersdorf es vollmundig formulierte. Wer kann diese Strategie ernsthaft schlecht finden? Das Problem ist ein anderes: Beiersdorf bleibt in seinen Ankündigungen zu vage und erfüllt zudem in zwei Punkten nicht die Erwartungen von Anlegern und Analysten.
Beiersdorf fehlt ein Übernahmeziel
Zum einen gibt es kein konkretes Übernahmeziel. Dabei ist die so genannte Kriegskasse der Hamburger gut gefüllt – und nicht nur die Aktionäre fragen sich: Was will Beiersdorf konkret mit dem vielen Geld machen? Hier kann das Investitionsprogramm nur eine flankierende Maßnahme für mehr Wachstum sein. Zum anderen warten die Anteilseigner seit vielen Jahren auf eine Erhöhung der mickrigen Dividende in Höhe von 70 Cent pro Aktie. Schließlich liegt die Dividendenrendite bezogen auf den aktuellen Kurs derzeit bei nicht einmal 0,9 Prozent.
Keine Übernahmefantasie, wenig Dividende – dies sind zumindest auf den ersten Blick keine guten Startbedingungen für De Loecker, um Anleger für ein Investment in Beiersdorf-Papiere zu überzeugen. Der Belgier muss also vor allem durch innovative Produkte überzeugen und über diesen Weg Gewinn und Umsatz nach oben schrauben.