Der Doppel-Aufstieg der Stadtrivalen ist 2019 ein realistisches Ziel. Doch warum fürchten sich einige Anhänger des Kiezclubs?

Es gibt 1000 Dinge, die den HSV und den FC St. Pauli trennen – und das ist auch gut so. Auf eines aber können beide Vereine mit Stolz am Ende dieses Fußballjahres schauen: auf die unglaubliche Zuneigung ihrer Anhänger. Was auf den ersten Blick profan klingen mag, ist gerade beim HSV die außergewöhnlichste Erkenntnis, die 2018 hängen bleibt. Obwohl der Club im Mai das bekommen hat, was er längst verdient hatte, wandten sich die Fans nicht ab und erkannten, dass dieser Abstieg auch etwas Befreiendes haben kann. Endlich war dieses Gerede weg, der HSV hätte in dieser Saison aber wirklich den Abstieg verdient. Die Hamburger dienten nicht mehr als billige Abladestation für bundesweiten Hohn und Spott.

Der Autor ist Sportchef beim Abendblatt
Der Autor ist Sportchef beim Abendblatt © HA | Andreas Laible

Wenn etwas Mut macht beim HSV für die kommenden Monate, dann die Demut, die bei den Verantwortlichen in der Sylvesterallee eingezogen ist. Die Ära des Geldverprassens ist hoffentlich vorbei. Unabhängig vom Wiederaufstieg wäre es jedoch der größte Erfolg, würden die drei Buchstaben wieder für etwas stehen, und der Club müsste nicht nur durch seine Fans strahlen. Zum Beispiel, indem weiter behutsam Talente wie Fiete Arp gefördert werden.

Während der Aufstieg für den HSV Pflicht ist, scheinen sich einige St.-Pauli-Anhänger fast schon vor der Bundesliga zu fürchten. Warum eigentlich? Niemand würde die Braun-Weißen, die mit sensationellen 34 Punkten auf Platz drei überwintern, im Aufstiegsfall zwingen, ihren soliden wirtschaftlichen Kurs zu verlassen. Im Gegenteil: St. Pauli könnte und sollte mit seinen Voraussetzungen eine ähnliche Rolle im deutschen Profifußball spielen wie der SC Freiburg – ohne seine Identität und seine Werte zu verkaufen. Also, FC St. Pauli und HSV, macht eure Anhänger 2019 stolz und sorgt dafür, dass die Sportstadt Hamburg positive Schlagzeilen produziert!