Die Wachstumsplänemüssen klar benannt werden

Es ist ein gigantisches Investitionsprogramm, das sich der Flughafen vorgenommen hat. Mehr als 500 Millionen Euro will der Airport investieren, um sich für die Zukunft fit zu machen. Andere Firmen würden sich feiern lassen, von einem Bekenntnis zum Standort Hamburg reden und betonen, dass sie vor Ort weiterwachsen wollen. Letztlich ist die Wachstumsperspektive ja auch der Antrieb des wirtschaftlichen Handelns von Unternehmen.

Wolfgang Horch Kommentarfoto Kommentar Leitartikel
Wolfgang Horch Kommentarfoto Kommentar Leitartikel © HA | Michael Rauhe

Der Airport verhält sich aber komplett anders. Die Halbe-Milliarde-Euro-Offensive? Kam ans Licht, weil die Ausbaupläne in einem Ausschuss für städtische Firmen behandelt wurden. Pressemitteilung oder Pressekonferenz – Fehlanzeige. Dass für das „Interimsgebäude“ auf dem Vorfeld eine Nutzungsdauer von zunächst 15 Jahren vorgesehen ist? Erfuhr die Öffentlichkeit durch eine schriftliche Kleine Anfrage. Wie viele Passagiere die Infrastruktur in Fuhlsbüttel überhaupt verkrafte? Dazu könne man keine Aussage treffen, hieß es vom Flughafenchef immer wieder. Bloß merkwürdig: In Verhandlungen zwischen Airlines und Airport wird diese Zahl klar genannt. Mit 26 Millionen Passagieren rechnet Fuhlsbüttel 2035.

Scheibchen für Scheibchen kommen die Details für die Zukunftsplanung des Helmut-Schmidt-Flughafens zum Vorschein. Das ist ein Unding für ein Unternehmen, das mehrheitlich im städtischen Besitz ist und dem Transparenzgebot unterliegt. Die Salamitaktik muss aufhören, der Airport klar seine Zukunftspläne umreißen – auch wenn es heftigen Gegenwind geben könnte. Bei noch mal acht Millionen Passagieren mehr werden bei vielen Fluglärmgeplagten die Ohren klingeln. Aber die Wachstumspläne eines innerstädtisches Flughafens müssen offen diskutiert werden – und könnten wichtiges Thema bei der Bürgerschaftswahl 2020 werden.