Notunterkünfte: Die Hilfe hängt am Einsatz Ehrenamtlicher.

Mehr als 800 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose – das Winternotprogramm der Stadt Hamburg setzt bundesweit erneut ein Zeichen. Während andere Metropolen lediglich nachts die
U-Bahn-Stationen für Schutzsuchende öffnen, gibt es in der Hansestadt feste Unterkünfte und sogar 109 Plätze in beheizten Wohncontainern. Wer per Losentscheid das große Glück hatte, konnte am Donnerstag in einen dieser Container ziehen und darf bis März darin wohnen bleiben.

Doch ohne die vielen Ehrenamtlichen würde das Winternotprogramm nicht funktionieren. Vor allem in den Kirchengemeinden engagieren sich immer wieder Bürger, statten die Wohncontainer mit dem Notwendigsten aus, begrüßen die Obdachlosen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. In einigen Kirchengemeinden ist es Tradition geworden, die Gäste hin und wieder zu bewirten und gemeinsam mit ihnen einen Abend zu verbringen.

Wer sich sozial engagiert, erlebt allerdings immer wieder Enttäuschungen. Das Vertrauen in die Gäste auf Zeit kann zerstört werden, weil einige von ihnen die einfachsten Regeln des Zusammenlebens nicht akzeptieren oder sie aufgrund ihres Schicksals längst vergessen haben.

Dabei geht es nicht nur darum, simple hygienische Standards einzuhalten, sondern auch um aggressive Handlungen gegen andere. Zudem wurden in den vergangenen Jahren einige Fälle von Missbrauch bekannt: Obdachlose aus Osteuropa konnten nachts die Wohncontainer nutzen, während sie tagsüber einer bezahlten Arbeit in Hamburg nachgingen.

Umso wichtiger ist es daher, dass Hamburg die Sozialberatung weiter ausgebaut hat. Wenn Betroffene in ihrem Heimatland eine Unterkunft oder eine Wohnung haben, gehören sie nicht in das Winternotprogramm.