Hamburg. Hamburgs Polizei muss bei diesem Problem nachsteuern.

Es gibt viele schwierige Aufgaben als Polizist, aber diese sticht heraus: Auf dem Schreibtisch häufen sich die Fälle, weil Abzocke im Internet ein Kinderspiel ist; die Opfer sind nervlich am Ende, die Täter schwer zu fassen – und reihenweise werden noch Kollegen abkommandiert, weil sie die Krawallmacher des G-20-Gipfels oder Drogendealer fassen sollen.

Was im Landes­kriminalamt ein großer, harter Kampf gegen massenhaften Betrug sein sollte, ist schon länger nur noch ein tägliches Über-Wasser-Halten der Beamten. Der größte Fehler wäre, das Phänomen zu unterschätzen. Insgesamt eilt die Polizei den besten Kriminalitätszahlen seit fast vier Jahrzehnten entgegen. Das „ Sorgenkind“ Betrug, wie es LKA-Chef Heise nennt, hat aber als Massendelikt das Potenzial, das Vertrauen des Einzelnen in den Staat massiv zu schädigen. Es geht etwa beim Identitätsklau im Internet nicht um Leben und Tod, aber um einen Albtraum, der den gesamten Alltag der Opfer beherrschen kann.

Maßnahmen bitter nötig

Mit immer neuen Rechnungen für Ware, die man nie bestellt und erhalten hat, mit aggressiven Inkassofirmen, mit Einträgen bei der Schufa. Die Betroffenen haben einen Anspruch darauf, dass möglichst kein Verfahren „zurückgestellt“ werden muss, während weiter Mahnungen eintrudeln. Die angekündigten Gegenmaßnahmen der Polizei sind bitter nötig – auch wenn die Berge von unbearbeiteten Fällen verkleinert werden konnten, ist der Aktenstau noch immer nicht behoben. Die Betrugsabteilung im LKA zeigt beispielhaft, wie die Polizei ständig Personal rochieren muss, um die wachsenden Aufgaben noch abdecken zu können. Sie gibt Anlass für die Politik zu fragen, ob das geplante Plus an neuen Beamten ausreichen wird. Und da sind Hebel, die Beamten zu entlasten – etwa die Onlinehändler zu zwingen, für mehr Sicherheit zu sorgen, statt den Betrügern noch halb die Tür zu öffnen.