Hamburgs Politik muss im Schanzenpark Flagge zeigen
Die Drogen- und Dealerszene im Schanzenpark ist ein Ärgernis. Sätze wie „Die stören ja niemanden“ kommen wohl nur solchen Menschen über die Lippen, die es auch o. k. finden, dass im Görlitzer Park in Berlin die Staatsmacht längst kapituliert hat vor den Dealern, die mit potenziell tödlichen Substanzen handeln. Auch in Hamburg lungern sie von morgens bis abends im Schanzenpark herum, verkaufen ihren Stoff in unmittelbarer Nachbarschaft einer Schule – auch an Minderjährige. Zwar geht die Polizei regelmäßig gegen die Kriminellen vor. Doch die Dealer sind dort nach wie vor omnipräsent.
Wer nicht einer Bürgerwehr das Wort reden will wie unlängst ein Hamburger Rechtsanwalt, der seinen unsäglichen Plan, mit jungen Kampfsportlern die Szene zu vertreiben, nach Protesten ebenso schnell beerdigte, wie er ihn in die öffentliche Diskussion gebracht hatte, der muss im Rahmen des Möglichen präventive Akzente setzen. Eine zusätzliche Beleuchtung im Park könnte neben einem anhaltend hohen Verfolgungsdruck Baustein einer effektiveren Kriminalitätsbekämpfung sein. Die Polizei betrachtet sie gar als „unerlässlich“. Es bleibt zwar fraglich, ob sich die Szene von zusätzlichen Laternen tatsächlich beeindrucken lässt. Andererseits war die Aufstellung von acht Meter hohen Flutlichtstrahlern offenbar ein Grund dafür, dass sich die Lage am Jungfernstieg beruhigt hat.
Nachdem der Bezirk bei der Umweltbehörde abblitzte, ist jetzt der Senat in der Pflicht, die zusätzliche Beleuchtung zu ermöglichen. Jeder vernünftige Vorschlag, der Szene das Leben schwer zu machen, ist es wert, erprobt zu werden. Die personelle Aufstockung der Abteilung organisierte Kriminalität zur Ermittlung der Hintermänner und eine mobile Wache im Park sind zwei weitere. So wie es ist, darf es nicht bleiben.