Das Literaturfest bereichert Hamburg – auch dank Kühne.
„Zufall, Glück, eine gute Idee“: All das habe wohl eine Rolle gespielt, als vor zehn Jahren „aus dem Nichts ein Festival, das sich solcher Beliebtheit erfreut“, entstand. So sagte es gestern Nikolaus Hansen, einer der Gründer und Organisatoren des Harbour Front Festivals, bei der Eröffnung des Literaturfestes im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.
Nun muss man sagen, dass es durchaus auch im Kulturbereich nicht selten ist, dass aus dem Nichts etwas entsteht. Im Falle von Harbour Front ist das Pathos aber durchaus nachzuvollziehen: Vor einem Jahrzehnt befand sich die HafenCity noch deutlich im vor-elbphilharmonischen Zeitalter. Sie war eigentlich öde. Und so war es ein Glück, dass es mit Klaus-Michael Kühne einen Großspediteur gab, dessen Unternehmen in Hamburg am Großen Grasbrook sitzt und der das mit der Ödnis zumindest von der Tendenz her ähnlich sah.
Gemeinsam mit der Kulturbehörde ist er seit 2009 Hauptgeldgeber des Festivals, und er dürfte stets zufrieden gewesen sein mit dem, was auch dank seines Geldes auf die Beine gestellt wurde. Das Festival hat es nicht nur geschafft, die HafenCity als sozialen und kulturellen Ort aufzuwerten. Es hat ganz grundsätzlich den Kulturkalender der Metropolregion mit einem längst fest verankerten Literaturfest weiter gefüllt.
Das ist ein Erfolg, den man sehr gerne würdigen darf: Als Nicht-Performance-Kunst hat es die Literatur schwerer als andere Künste. Und doch haben es die Festivalmacher geschafft, jedes Jahr aufs Neue die Bücher und ihre Autoren feierlich zu inszenieren. Geldgeber Kühne sollte dies ein Ansporn sein, sein finanzielles Engagement nicht nur nicht ruhen zu lassen, sondern sich langfristig zu verpflichten. Warum nicht fürs Erste auf weitere zehn Jahre?