Wirtschaftssenator sieht das Projekt als Lebensaufgabe.
Die Elbvertiefung kann beginnen, und das ist gut so. Es ist unfassbar, dass ein Bauprojekt, dem selbst von der Europäischen Union eine so große volkswirtschaftliche Bedeutung zugemessen wird, 17 Jahre bis zur Realisierung gebraucht hat. Es wäre aber zu einfach, mit dem Finger auf die Umweltverbände zu zeigen, die natürlich mit ihren Klagen das Verfahren immer weiter verzögert haben. Auch mangelhafte Planung bei den Projektverantwortlichen der Stadt und des Bundes sowie eine zu geringe Einbindung der Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben zu Verzögerungen geführt.
So mussten die Planungsunterlagen erst durch viele Hände gehen, bevor sie jetzt genehmigt worden sind. Drei Planergänzungen waren dazu notwendig. Dass jetzt endlich losgelegt werden darf, ist insbesondere einem Mann zu verdanken: Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Dieser muss in diesen Tagen viel Kritik einstecken: über die zahllosen Baustellen in der Stadt, mangelnde Planungen beim Radwegeprogramm und die Ladungsverluste im Hafen. Andererseits hat sich keiner seiner Amtsvorgänger so intensiv für die Elbvertiefung eingesetzt wie Frank Horch. Er hatte
die Planungen immer wieder vorangetrieben, weil er das Projekt über den Hafen hinaus für bedeutsam gehalten hat: zunächst als Chef des Industrieverbands, dann als Präses der Handelskammer und zuletzt als Senator.
Horch ist es gelungen, die festgefahrenen Gespräche mit den niedersächsischen Elbanrainern wieder in Gang zu setzen, denn ihm hörten sie im Gegensatz zu seinen Vorgängern zu. Warum? Weil er einer von ihnen ist, aus dem Kehdinger Land stammt und bei der Sturmflut 1962 beinahe mit seinem Haus mit abgesoffen wäre. Seinen Einsatz gilt es, an diesem Tag anzuerkennen.