Kita-Lieferanten sollten maßvoll damit werben.

Wo Bio draufsteht, muss Bio drin sein. So einfach ist das. Nichts anderes erwarten (und bezahlen) viele Eltern beim Hamburger Kita-Essen. Folglich werben inzwischen etliche Anbieter mit regionalen, biologischen oder ökologischen Lebensmitteln für die Jüngsten – und müssen sich daran messen lassen.

Dass die Hamburger Verbraucherzentrale die Caterer nun beim Wort genommen hat und zu dem ernüchternden Ergebnis gekommen ist, dass nur sieben von 20 Anbietern dem Anspruch an einen „Bio-Caterer“ gerecht werden, ist einerseits erschreckend – vor allem für die im Test durchgefallenen Betriebe, die mit ihrer Bio-Zertifizierung hausieren gehen. Sie sollten dringend die Kritikpunkte ernst nehmen, um nicht Glaubwürdigkeit einzubüßen.

Nico Binde
Nico Binde © HA

Andererseits hat die Verbraucherzentrale den Begriff „Bio-Caterer“ eng, möglicherweise zu eng, definiert. Denn einige Caterer, die offen zugeben, kein zertifizierter Bio-Anbieter zu sein, sind wider Willen in den Kreis der Öko-Caterer gerutscht. Die bloße Erwähnung des Wortbestandteils „Bio“ im Werbetext reichte, um mit zertifizierten Betrieben verglichen zu werden. Das ist ungerecht und verzerrt das Ergebnis stellenweise.

Unterm Strich zeigt aber sowohl das schlechte Ergebnis einiger Öko-Betriebe als auch der ambitionierte Test der Verbraucherschützer, dass „Bio“ längst ein Kampfbegriff geworden ist, den es zu hinterfragen gilt. Während er für die korrekten Anbieter ideelle Verpflichtung zu hohen Standards bedeutet, bietet er für Aufschneider die Aussicht auf hohe Gewinne. Deshalb ist eine Öko-Zertifizierung grundsätzlich gut. Die Kontrolle durch den Endverbraucher noch besser. Im Zeitalter von Aldi-, Lidl- und Penny-Bio wäre allerdings ein maßvoller und wahrheitsgemäßer Umgang mit beworbenen Bio-Produkten das Allerbeste.