Das Filialsterben in Hamburg hat gute Gründe
Früher war alles viel besser. Wer kennt ihn nicht, diesen Ausspruch über die guten alten Zeiten. Auch beim Blick auf das Filialsterben der Banken und Sparkassen kommt dieser Satz nicht wenigen in den Sinn. So unterhielten die Kreditinstitute 2005 in Deutschland mehr als 44.000 Zweigstellen, bis 2025 werden es wohl noch 20.000 sein. Auch die Hamburger Sparkasse strafft ihr Filialnetz. 2017 verschwanden neun Standorte, in diesem Jahr werden es fünf weitere sein. Und der Trend zu weniger Zweigstellen dürfte sich auch bei der Haspa fortsetzen. Eine Entwicklung zum Nachteil der Kunden?
Sicherlich trifft die Schließung von Bank- oder Sparkassenfilialen einige Regionen in Deutschland hart. So finden Kunden auf dem Land bereits heute ihren nächsten Bankberater erst viele Kilometer entfernt. Eine persönliche Beratung unter vier Augen wird dadurch unmöglich, es sei denn, man behilft sich mit Videochats. Doch diese neue Form der Kommunikation inklusive Onlinebanking stößt gerade bei vielen Senioren in den oft überalterten Dörfern auf wenig Gegenliebe. Die Skepsis gegenüber neuen Technologien ist groß.
In einer Metropole wie Hamburg stellt sich die Situation anders dar. Hier finden die Kunden auf relativ kleinem Raum neben rund 130 Haspa-Filialen Dutzende Standorte konkurrierender Institute. Und ob man es begrüßt oder nicht: Überweisungen und Aktienkäufe sind heute innerhalb weniger Sekunden auf dem Smartphone möglich. Genau wegen dieses technischen Fortschritts hat die Zahl der Kundenbesuche in den Filialen drastisch abgenommen. Und würden die Kreditinstitute mit Blick auf diese Entwicklung keine Filialen schließen, man müsste ihnen unwirtschaftliches Handeln vorwerfen. Die Rechnung bekämen die Kunden schnell präsentiert – in Form noch höherer Gebühren.