Aus Berlin kommen 49 Millionen Euro für Kulturprojekte. Reeperbahn Festival erhält mehr als die Hälfte – eine kluge Investition.

Was ist das Kerngeschäft von Kulturinstitutionen? Die Kunst, natürlich. Natürlich? Eben nicht. Vor allem rechnen und sparen zu können sind Fähigkeiten, ohne die kein Theaterchef oder Museumsdirektor mehr durch den Tag kommt, auch dies eine Kunst für sich, auch hier sind oft genug Kreativleistungen gefragt. Sparen, um Tariferhöhungen auszugleichen, sparen, um marode Gebäude zu erhalten, einschränken, obwohl vielleicht Großes möglich wäre.

Umso erleichternder, wenn einem unverhofft ein Teil dieses Drucks genommen wird: Erst kürzlich verkündete Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) die sinnvolle Senatsentscheidung, der städtischen Sprinkenhof GmbH die Verantwortung für Sanierung und Instandhaltung von Häusern wie der Staatsoper, dem Schauspielhaus, der Laeiszhalle, der Fabrik und der Kunsthalle zu übergeben.

Maike Schiller ist Kulturressortleiterin
Maike Schiller ist Kulturressortleiterin

Bund investiert 49 Millionen Euro

Nun legt das bewährte Gespann der Hamburger Bundestagsabgeordneten in Berlin, Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU), die in der Vergangenheit schon häufiger als findige Strippenzieher in Sachen (Hamburger) Kulturfinanzierung auftraten, nach: Die Aussicht auf Bundesmittel in nicht unbeträchtlicher Höhe für das Museum der Arbeit, das Jenischhaus und vor allem das Reeperbahnfestival ist eine uneingeschränkt gute Nachricht für Hamburg.

Weitere 49 Millionen Euro kommen da aus Berlin – für die Sanierung und Modernisierung zum Beispiel des Museums der Arbeit und des Jenischhauses, aber auch fast 28 Millionen über die nächsten fünf Jahre für das Reeperbahnfestival. Das eine ist dringend notwendige Basisförderung, um zeitgemäß arbeiten zu können. Und letzteres ist kluge Exzellenzinvestition.

Von den zusätzlichen Summen für das Reeperbahnfestival profitiert nicht nur dieses, sondern die gesamte Stadt – die sich als Musikstadt national und international weiter profilieren kann. Zumindest auf dieser Ebene und aus Hamburger Sicht funktioniert die Große Koalition in Berlin ganz ausgezeichnet.