Das Ringen um die Zukunft katholischer Schulen hält an.

Behörden, Ministerien, aber bisweilen auch Parteien werden gern mit riesigen Tankern verglichen – jede Kursänderung ist zeitraubend und der Bremsweg extrem lang. Für das Erzbistum Hamburg müsste eine neue Schiffsklasse erfunden werden, um das Ausmaß an Bewegungsunfähigkeit angemessen beschreiben zu können.

Mitte Januar hat das Bistum die Schließung von bis zu acht der 21 katholischen Schulen aus finanziellen Gründen verkündet. Das provozierte einen Aufschrei der Empörung in der Stadt – weit über die katholischen Gemeinden hinaus. Und es führte dazu, dass engagierte Katholiken die Hamburger Schulgenossenschaft in der Absicht gründeten, alle Schulen zu erhalten.

Peter Ulrich Meyer leitet das Ressort Landespolitik des Hamburger Abendblattes
Peter Ulrich Meyer leitet das Ressort Landespolitik des Hamburger Abendblattes © HA | Andreas Laible

Wer die mühsamen Gespräche verfolgt, gewinnt den Eindruck, dass sich beide Seiten nach wie vor im Wortsinn gegenüberstehen, wo doch beide im Interesse der Schüler – beileibe nicht nur Katholiken – an einem Strang ziehen sollten. Dem Erzbistum sollte zudem zur Begrenzung seines Imageschadens an einer Einigung gelegen sein.

Die kirchliche Seite hat sich nur sehr langsam und in Teilen auch widerstrebend auf den Verhandlungsprozess mit dem ungewöhnlichen Partner eingelassen. Zwischenzeitlich waren schöne Worte des Erzbischofs Stefan Heße zu hören, der von „gemeinsamer Verantwortung“ für die Schulen schwärmte.

Doch wenn das Bistum nun ernsthaft vorschlägt, eine einzige Schule in die Regie der Genossenschaft zu geben und es bei der Schließung der anderen Standorte zu belassen, dann ist das Nein der Schulgenossen nachvollziehbar. Sie wären nicht mehr als ein Feigenblatt. Noch ist Zeit, zu einer tragfähigen Lösung zu kommen. Nur müsste sich der Tanker endlich mehr bewegen ...