Ein späterer Unterrichtsbeginn hat für fast alle nur Vorteile

Eine Grundschullehrerin beschreibt die erste Stunde in ihrer Klasse so: „Viele Kinder sind noch müde. Sie sind dann zwar leise, können aber nicht so gut denken.“ Was sie jeden Tag erlebt, bestätigen auch Forscher: Ausgeschlafene Schüler können sich besser konzentrieren. Vor allem ab Klassenstufe 7, da sind sich Experten einig, ist ein späterer Unterrichtsbeginn sinnvoll. Denn in
der Pubertät verschiebt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus nach hinten. Die Teenies werden erst im Laufe des Tages aktiver. Aber auch Erstklässler trödeln morgens zu Hause gern noch ein bisschen, wollen spielen. Lasst den Kindern doch einfach mehr Zeit am Morgen!

Es ist überfällig, die preußische Tradition, um Punkt 8 Uhr im Klassenraum sitzen zu müssen, endlich sein zu lassen und den Schulbeginn flexibler zu gestalten. Denn die Lebenswirklichkeit sieht anders aus. Viele Mütter und Väter müssen nicht vor 9 Uhr arbeiten. Warum dann ihre Kinder? Und für die Eltern, gerade jüngerer Grundschüler, die doch früh arbeiten müssen, gewähren Hamburgs Schulen eine Frühbetreuung ab 6 Uhr.

Der Schultag, das zeigen Hamburger Beispiele, wird für Schüler und Lehrer auch bei einem Unterrichtsbeginn etwa um 9 Uhr kaum länger. Alles ist eine Frage der schulischen Struktur. Und die Erfahrungen mit einem späteren Unterrichtsstart fallen gut aus: Die Kinder seien entspannter, ausgeruhter und sie lernen morgens, eigenständig ihre Zeit einzuteilen und ihre Sachen zu packen – auch dann, wenn die Eltern vielleicht schon auf dem Weg ins Büro sind. Welch ein Gewinn für das Familienleben, wenn morgens mehr Zeit bleibt mit weniger Hetzerei. Zeitdruck und Hektik haben alle genug. An einigen Grundschulen beginnt der Unterricht im ersten Schuljahr erst um 8.30 Uhr. Das sollte in ganz Hamburg Schule machen.