Hamburg führt neue Mehrweg-Kaffeebecher ein. Jetzt müssen viele mitmachen – und das ist nicht schwer.

Wann hat es eigentlich angefangen, dass Menschen alles gleichzeitig tun wollen? Dass sich so viele nicht mehr die Zeit nehmen, sich hinzusetzen und in Ruhe zu essen oder zu trinken? Darüber kann man zwar lamentieren, es wird aber nichts ändern. Denn wir haben uns alle daran gewöhnt, Dinge im Vorübergehen zu tun. Früher war es nur die obligatorische Wasserflasche für unterwegs, heute wollen viele auf den Kaffee unterwegs nicht verzichten.

Die Pappbecher, die dabei jeden Tag anfallen, ergeben sagenhafte Müllberge. Die Hamburger Stadtreinigung hat vorgerechnet, dass in der Innenstadt ein Drittel des Abfalls inzwischen aus Einwegverpackungen stammt, davon sind wiederum ein Drittel Kaffeebecher. Und längst nicht alles landet in den Mülleimern, sondern gern daneben.

Ein Pfandsystem muss einfach sein

Die Einführung eines einheitlichen Mehrweg-Pfandsystems ist deshalb überfällig. Alle bisherigen Angebote haben sich nicht durchgesetzt, weil sie eben nicht flächendeckend verfügbar sind. Ein Pfandsystem kann aber nur funktionieren, wenn es simpel zu handhaben ist – das ist die große Chance von Recup. Wenn sich wirklich viele Cafés, Kioske und Bäckereien beteiligen, wird es den Kunden leicht gemacht. Sie bestellen ihr Getränk in einem Laden und geben den Becher im nächsten wieder zurück. Im Vorübergehen sozusagen. Das dauert kaum länger, als einen zu Mülleimer zu suchen.

In Berlin und München ist das Recup-System bereits erfolgreich eingeführt. Genau das macht es so charmant – selbst wer dorthin reist, kann dort seinen Becher tauschen. Dann steht übrigens „Servus München“ oder „Tach Berlin“ drauf. Aber das Prinzip funktioniert überall gleich. Genial. Jetzt müssen nur ganz viele mitmachen.