Bei dem Wort Seilbahn denkt man vielleicht zunächst an Berge, pittoreske Almen und Touristen, die sich das alles von oben anschauen. Entsprechend harsch waren auch die Reaktionen, als vor vier Jahren ein solches Transportmittel für die Verbindung zwischen St. Pauli und den Musical-Zelten auf Steinwerder vorgeschlagen wurde. Eine solche alpinistische „Touristenschaukel“ passe nicht in das maritime Wohnzimmer der Hansestadt, hieß es. Und nun wieder die Idee für eine Seilbahn. Diesmal für Harburg. Hier soll sie zwei Standorte der Technischen Universität verbinden.
Das klingt erst einmal noch verrückter, weil man sich kaum Touristen vorstellen mag, die nun hoch über die viel befahrene Bundesstraße schaukeln möchten. Aber um die Touristen geht es hier nicht – und das macht die Idee eben so spannend. Als echte Alternative im städtischen Nahverkehr hat eine Seilbahn tatsächlich viele Vorzüge, wie derzeit weltweit unter Verkehrsexperten diskutiert wird. Denn das Bestechende an einem solchen Transportmittel ist der geringe Platzbedarf, es gibt nur sehr wenig Konkurrenz mit anderen Verkehrs- oder Stadträumen. Wie hart um diese Räume gekämpft wird, zeigt das Busbeschleunigungsprogramm in Hamburg. Noch heftiger wurden zuvor die Stadtbahnpläne angegriffen.
Eine Seilbahn indes würde förmlich über den Dingen schweben. Allerdings dürfte ein solches Projekt nur mit Fahrpreisen funktionieren, die nicht höher als ein Busticket sind. Und da dürfte die Harburger Idee doch einige Probleme bekommen: Fraglich wäre, ob es dort genügend Passagiere gäbe, die einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen. Das müssen nun erst genaue Studien zeigen. Vielleicht kommt man dabei ja auf die Idee, eine solche Seilbahn noch weiter- zudenken – und gleich eine Verbindung über die Elbe bis ins aufstrebende Wilhelmsburg zu bauen. Dann hätte man ein revolutionäres, neues Transportmittel. Und eine Touristen-Attraktion gleich dazu.