Der HSV war der erste Bundesligaclub, der 2008 einen eigenen Fan-Friedhof einweihte, gleich hinter der Westtribüne.
Pietät und Fußball: Passt das zusammen? „Klar!“, werden Beobachter der laufenden Bundesliga-Saison sagen. „In Hamburg mehr denn je!“ Wir wollen an dieser Stelle aber nicht über den akut abstiegsbedrohten HSV spotten oder unnötige, im schlimmsten Fall geschmacklose Wortwitze machen. Dazu ist das Thema zu ernst, geradezu todernst. Der HSV ist nicht nur das letzte Gründungsmitglied der Bundesliga, das noch nie abgestiegen ist. Er war auch der erste Club, der 2008 einen eigenen Fan-Friedhof einweihte, gleich hinter der Westtribüne.
Ob es ein schlechtes Omen war, dass der Verein seinen letzten großen Titel ausgerechnet dem sogenannten „HSV-Themengrabfeld“ verdankt? Schwer zu sagen. Jedenfalls wurde der Fan-Friedhof erst 2010 mit dem „Oscar“ der Gartenbranche, dem „TaspoAward“, ausgezeichnet. Die Jury war begeistert von der Idee, einen Friedhof wie ein Stadion zu gestalten – mit Tribünen, einem Tor und einem Feld mit Original-Stadionrasen.
Wer das Motto „HSV – forever and ever“ wörtlich nimmt, kann zwischen drei Fanpaketen wählen. Die Ruhestätte „Einzelspieler“, ein Einzelgrab, kostet 6957 Euro für 25 Jahre (bei Sargbeisetzung 7475 Euro). Der „Doppelpass“, ein Doppelgrab, ist für 11.757 Euro zu haben. Am preiswertesten ist die „Team“-Option, ein 20er-Grab für 3407 Euro pro Person, also 136 Euro pro Jahr. Das ist günstiger als die meisten Dauerkarten.
„Verlängerung möglich!“, wirbt der HSV im Kleingedruckten. Fast wie im richtigen Fußball. Wie gut, dass dort der „Sudden Death“ (der „plötzliche Tod“ durch ein spielentscheidendes Tor) schon wieder aus den Spielregeln gestrichen wurde. Ehrlich gesagt: Pietät und Fußball passen einfach nicht zueinander.