Udo-Lindenberg-Schau ist eine digitale Erlebniswelt

Udo Lindenberg hat lange damit gehadert, dass es in Hamburg kein Museum gibt, das seine beispiellose Karriere erzählt. Seit diesem Montag wird er froh darüber sein, dass frühere, eher konventionelle Pläne gescheitert sind. Denn die neue Panik City auf der Reeperbahn ist viel mehr als ein Lindenberg-Museum oder eine Lindenberg-Ausstellung. Sie ist ein Erlebnis, sowohl für die, die Udo schon toll finden, als auch für viele andere. Denn so unspek­takulär, wie die Fläche im vierten Stock des Klubhauses von außen wirkt, so sensationell ist, was dort mit viel Geld (zwei Millionen Euro) und noch mehr Technik entstanden ist. Das digitale Konzept dürfte nicht nur in Deutschland seinesgleichen suchen – es zeigt, was heute mit Tablets, großen Bildschirmen und sogenannten Virtual-Reality-Brillen auf kleinstem Raum alles möglich ist.

Rund 90 Minuten dauert die Tour, die Kinofilm, Konzertbesuch, Malstunde und Karaoke-Show zugleich ist und die auch sonst mit allem spielt, was heute technisch möglich ist – eine E-Mail, mit der man sich ein selbst gemaltes Lindenberg-Bild nach Hause schickt, inklusive. Das im Mittelpunkt des wahrscheinlich modernsten „Museums“ des Landes ausgerechnet ein Künstler steht, der in diesem Jahr 72 Jahre alt wird, ist kein Widerspruch. Udo Lindenberg hat gerade in seiner späten Schaffensphase Fans und Kritiker immer wieder überrascht, sich neu erfunden.

Das ist jetzt auch den Menschen gelungen, die mithilfe des Musikers, aber ohne seine direkte unternehmerische Beteiligung, die Panik City geplant haben. Udo Lindenberg hat damit endlich eine Heimat in seiner Wahlheimat Hamburg gefunden, und das auch noch mitten auf der Reeperbahn. Genau dort, wo er hingehört. Und genau dort, wo die Zukunft moderner Ausstellungen gestern begonnen hat.