Für Hamburgs Clubkultur passt vieles nicht zusammen
„Zum Clubleben gehört auch das Clubsterben“, schrieb ich bereits 2005 und auch in den Folgejahren immer wieder, wenn in der Szene „Wir werden alle draufgehen“ gerufen wurde. Aber so ist das nun mal: Die meisten Clubs, in denen ich mich als Heranwachsender und auch später herumgetrieben habe, gibt es nicht mehr. Punishment, K-Klub, La Cage, Madhouse, Ballroom, Marquee, Click sind weg, dafür kamen viele neue hinzu. Schade, schön.
Übrigens ist nicht die Stadt schuld, wenn die Betreiber zu naiv, arrogant oder unfähig waren oder das Publikum, die nächste Ausgeh-Generation, neue Trends entdeckte. Jeder Club hat seine Zeit, das war schon beim Star-Club so, der eigentlich schon nach drei Jahren auserzählt war. Oder das Pacha-Desaster 2004, als man versuchte, Ibiza nach Hammerbrooklyn zu bringen.
Aber mittlerweile sind die Probleme so zahlreich, auffällig und auch kompliziert geworden, dass man auch nach 30 miterlebten und begleiteten Club-Beerdigungen Grund zur Sorge haben muss. Nach mehreren Wochen der Hintergrundgespräche mit Clubbetreibern, Veranstaltern, Gastronomen und Interessenverbänden ist klar: Die Lage für Hamburgs so lebendige Clubkultur wird mehr und mehr lebensbedrohlich, die Bestandsaufnahme im Kulturteil dieser Ausgabe fasst es zusammen.
Antworten für die Probleme von Hamburgs nächtlicher Erlebniswelt müssen gefunden werden. Aber eine Frage steht doch über allen: Wie wollen wir zusammen leben? Der Kiez war immer hart, als „rauer Charme“ verklärt. Aber früher gingen die meisten nachts ihrer Arbeit nach. Nun leben oder gastieren dort mehr und mehr Menschen, die nachts vor allem Ruhe wollen. In Zeiten, in denen es besonders im Sommer lauter ist denn je, weil vor den Clubs gefeiert wird. Das passt alles nicht zusammen.