Erzbistum und Bürger müssen gemeinsam nach Lösung für katholische Schulen suchen.

Das Engagement so vieler Bürger zur Rettung der katholischen Schulen in Hamburg – aus gesellschaftlicher Verantwortung, über die Konfessionen hinweg – ist überwältigend. Wenn die kurzfristig verfügte Schließung von bis zu acht der insgesamt 21 Schulen auch ein wenig Gutes hat, dann sind es Solidarität und Tatkraft, die so viele Eltern und Kinder, Großeltern und Lehrer, Reiche und Normalverdiener, Katholiken und Protestanten mobilisieren und zusammenschweißen, im Wunsch, die Schulen doch noch zu retten.

Gewiss, der Genossenschaftsvorschlag der Gruppe um Ex-Staatsrat Nikolas Hill hat ein paar Haken: So ist über das angestrebte Betriebskapital
von zehn Millionen Euro für die Schulen hinaus sehr viel mehr Geld erforderlich, um deren schwere finanzielle Schieflage zu beseitigen. Vor allem aber soll das Erzbistum die Trägerschaft aller 21 katholischen Schulen abgeben. Denn die zu gründende Genossenschaft will nicht nur die von der Schließung bedrohten, maroden acht Standorte übernehmen, sondern eben alle – um sie auf solide Beine zu stellen und ihre Zukunft dauerhaft zu sichern. Für die Kirche wäre das ein harter Einschnitt, auch wenn die Schulen mit denselben Lehrern und im selben Geist wie bisher weitergeführt würden.

Dennoch: Das Erzbistum wäre sehr gut beraten (und es war zuletzt bei der Art und Weise der Schließungsankündigung extrem schlecht beraten), wenn es auf das Gesprächsangebot der Bürger ohne Vorbedingungen und Ausschließeritis eingehen würde. Und sich anstecken ließe vom Geist der Bürger, die sich nicht damit abfinden wollen, dass acht bewährte Schulen geschlossen werden, sondern sich darauf konzentrieren, wie sie trotz allem wirtschaftlich zu betreiben wären. Die Kirche hat die jetzige Situation der Schulen durch Missmanagement mit zu verantworten. Flapsig gesagt: Nachdem sie es nicht hinbekommen hat, wäre es vielleicht nicht das Schlechteste, andere ranzulassen.

Der Maßstab sollte die Frage sein, was für die Schulen und ihre Schülerschaft gut ist. Daran muss sich eine Lösung orientieren und nicht an der Frage, ob die Schulen im Hoheitsgebiet der Kirche bleiben.

Alle Beteiligten sollten sich nun an einen Tisch setzen und ins Gespräch kommen. Und es ist Eile geboten, weil allein schon durch die Ankündigung der Schließung Fakten geschaffen werden und den Schulen der Exodus droht.