Senat hat dieses Feld zu einem Schwerpunkt gemacht – das zeigt nun Erfolg

Die guten Nachrichten für Hamburgs Wissenschaft reißen nicht ab: Heraus strahlt die Einweihung des Superlasers XFEL für 1,5 Milliarden Euro. Mit nunmehr vier Exzellenz-Clustern geht die Universität in diesem Jahr in die Endrunde des wichtigen Wettbewerbs. Die Technische Universität wird ausgebaut, auf dem Forschungscampus Bahrenfeld entstehen mehrere Neubauten. Und jetzt bekommt Hamburg ein weiteres Fraunhofer-Institut – auf dem Zukunftsfeld 3-D-Druck und Nanotechnik.

Zwar gab und gibt es den von vielen erhofften spektakulären Aufschlag in der Wissenschaftspolitik nicht. 2014 hatten sich die Altpolitiker Klaus von Dohnanyi (SPD), Wolfgang Peiner (CDU) und Willfried Maier (Grüne) parteiübergreifend in einem flammenden Appell „In Sorge um Hamburg“ gezeigt und eine konzertierte Wissenschaftsoffensive von Senat und Bürgerschaft gefordert – quasi als Fortschreibung und Zukunftsperspektive der „wachsenden Stadt“. Groß sollte dieser Wurf sein – nicht nur, aber auch verbunden mit deutlich mehr Geld für die Wissenschaft in Hamburg. Die Grünen fanden die Idee gut, beugten sich 2015 in den Koalitionsverhandlungen mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) aber den Machtverhältnissen. Mehr als acht Millionen Euro im Jahr zusätzlich für die Wissenschaft konnten sie nicht durchsetzen. Immerhin.

Die grüne Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank hat seither nicht nur für eine sehr viel bessere Gesprächskultur mit den Hochschulen gesorgt. Sie hat auch der Versuchung widerstanden, die zusätzlichen Millionen wie mit der Gießkanne gleichmäßig auf die Hochschulen zu verteilen, die sich allesamt chronisch unterfinanziert fühlen. Der Senat setzt insbesondere auf die Forschungsbereiche, in denen Hamburg schon jetzt gut ist und die Chance hat, zur Spitze aufzusteigen, oder die in enger Zusammenarbeit auch der Wirtschaft wichtige Impulse geben können.

Lange wirkte Bürgermeister Scholz nicht so, als sei er Feuer und Flamme für die Wissenschaft. Das scheint sich geändert zu haben. In einer Rede vor dem Übersee-Club, die er als Grundsatzrede verstanden wissen wollte, bekannte er sich kürzlich zu Hamburg als leistungsfähiger Wissenschaftsmetropole, „die für die nördlichen Länder die Kräfte bündelt“. Eine Vision oder ein großes Gesamtkonzept lieferte der Sozialdemokrat zwar nicht dafür, wie Hamburg zu Städten wie München, Heidelberg, Tübingen oder Berlin aufschließen kann. Dafür erinnerte er an die vielen kleinen und großen Schritte, mit denen der Senat das ehrgeizige Ziel erreichen will.

Und diese Schritte zeigen Wirkung. Vielleicht ist Hamburg noch nicht „auf dem besten Weg, ein führender Standort für Forschung und Innovation in Europa zu werden“, wie die Wissenschaftssenatorin gestern bereits jubelte. Hochschulen beklagen weiter eine zu geringe Finanzausstattung und nicht besetzte Professorenstellen. Aber Wissenschaft ist für den rot-grünen Senat zu einem Schwerpunkt geworden. Und das ist gut so.

Denn der Befund von Dohnanyi, Peiner und Maier ist noch immer richtig: Wer Hamburg zukunftssicher machen will, darf nicht nur auf Hafen, Luftfahrt und Handel setzen, sondern muss die Wissenschaft – also mindestens national, besser aber international wettbewerbsfähige Universitäten und Forschungseinrichtungen – als Motor für die künftige Entwicklung der Metropole nutzen.