Die TU Hamburg stärker zu fördern, ist überfällig.
Im vergangenen Jahr war die Technische Universität Hamburg (TUHH) nicht gerade vom Glück geküsst: Als endlich ein neuer Präsident gefunden schien, der die Hochschule in Harburg zu nichts weniger als „einer führenden europäischen Universität entwickeln“ sollte, sagte der bereits gewählte Dieter Jahn ab – er blieb lieber Vizepräsident an der TU Braunschweig. 2017 war schon fast rum, als mit dem Niederländer Hendrik Brinksma ein neuer Chef gewählt wurde, der nun sein Amt antritt.
In ihrem Streben nach Exzellenz und bundesweiter Beachtung kam die TUHH zuletzt auch eher langsam voran. Zwar kann die Hochschule einige preisgekrönte Studienangebote vorweisen. Es gibt dort auch Spitzenforschung etwa zu einer neuen Gattung von Werkstoffen. Doch bei der Einwerbung von Drittmitteln blieb die TUHH in den Ingenieurwissenschaften bisher hinter vielen anderen Technischen Unis zurück.
Um große Sprünge zu machen, war die TUHH bisher zu klein: 95 Professoren arbeiten dort – an der TU München und der RWTH Aachen etwa sind jeweils fast 550 Professoren beschäftigt.
Das neue Jahr beginnt unter besseren Vorzeichen. Dass der Senat das Budget der TUHH um zunächst 3,8 Millionen Euro aufstocken und die Zahl der Professuren um zunächst 15 erhöhen will, dürfte der Hochschule zwar Schwung geben. Es wird aber noch nicht reichen, um zu den führenden neun Technischen Unis aufzuschließen. Und ob es sinnvoll ist, die Zahl der Studierenden von 7600 auf 10.000 zu steigern, bevor nicht ein deutlich besseres Verhältnis von Professoren zu Lernenden absehbar ist, darf man bezweifeln.
Schiere Größe garantiert im Übrigen keine Exzellenz. Auch Cleverness und Kreativität sind gefragt. Damit könnte die TUHH vergleichsweise geringe
Mittel ein Stück weit kompensieren.