Europaweit sorgte das Video am Dienstag und Mittwoch in Eishockeykreisen für Aufsehen. Mit einem eindringlichen Appell hatten sich die Oberligamänner der Crocodiles Hamburg gegen die Hetze in den (a)sozialen Netzwerken positioniert und ihrem Cheftrainer Herbert Hohenberger demonstrativ den Rücken gestärkt. Ein Vertrauensbeweis war das angesichts des Verpassens der Saisonziele (Minimum: Erreichen der Play-offs, am besten unter den ersten sechs Teams) und von nur zwei Siegen aus den vergangenen 15 Spielen, der im Hamburger Sport nicht nur seinesgleichen sucht, sondern dem Österreicher auch Tränen der Rührung in die Augen trieb.

Weil es für warme Worte im Leistungssport allerdings noch nie Punkte gegeben hat, steht das Team um den verletzten Kapitän Christoph Schubert in der Pflicht, die Unterstützung für den Coach nun auch mit Leistung auf dem Eis zu untermauern. Mit der vor allem an die Fans gerichteten Videobotschaft haben die Spieler den Druck auf sich selbst deutlich erhöht. Es spricht für sie, die Schuld für eine verkorkste Saison vollumfänglich auf sich zu nehmen. Und es spricht für ein intaktes Binnenklima, dass sich eine Mannschaft aus eigenem Antrieb hinter den Hauptübungsleiter stellt.

Niemand hat jedoch etwas davon, in entspannter Wohlfühlatmosphäre gemeinsam unterzugehen wie beim peinlichen 2:7 gegen Timmendorf am vergangenen Freitag. Wenn also in den verbleibenden 15 Spielen nicht wenigstens jeder Spieler den Eindruck erweckt, für Verein und Fans sein Bestes geben zu wollen, dann könnten aus Tränen der Rührung schnell Tränen der Wut werden.