Die Hälfte der Hamburger Parteiämter soll weiblich besetzt sein. Ein längst überfälliger Schritt.

Die Hamburger CDU hat seit Jahren ein Problem mit Frauen: Sie spielen in der Elb-Union, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum eine Rolle. Nur zwei der 20 Bürgerschaftsabgeordneten sind weiblich. Unter den vier Bundestagsabgeordneten ist keine Frau. Dass es sie in der Partei nicht gibt, kann nicht behauptet werden: Fast 40 Prozent der Hamburger CDU-Mitglieder sind weiblich.

Parteien werden hoffentlich auch weiterhin in erster Linie wegen ihrer Inhalte, ihrer Forderungen und Programme gewählt. Aber es geht eben auch um die Menschen, die sich zur Wahl stellen und diese Programme vertreten. Für eine Volkspartei wie die Union generell und allemal für die Hamburger CDU, die sich gern als moderne Großstadtpartei sieht, muss die angemessene Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen eine Selbstverständlichkeit sein.

Peter Ulrich Meyer leitet das Ressort Landespolitik des Hamburger Abendblattes
Peter Ulrich Meyer leitet das Ressort Landespolitik des Hamburger Abendblattes © HA / A.Laible

Insofern sind die Ideen, die die Parteispitze jetzt zur inneren Reform zur Diskussion stellt, ein richtiger Schritt. Es klingt fast revolutionär für Unionsverhältnisse, wenn nun Wahlvorschläge für Parteiämter und die aussichtsreichsten Plätze etwa bei Bundestagswahlen nach dem Reißverschlussverfahren gemacht werden sollen.

Dass es sich dabei um eine Soll-Vorschrift und keine starre Quote (die ein Parteitag schon einmal abgeschmettert hat) handelt, spielt nicht die zentrale Rolle. Denn „von oben“ kann noch so viel vorgegeben werden, entscheidend ist, dass die Teilhabe der Frauen an der Basis gelebt wird. Dazu gehört übrigens auch, dass sich Frauen trauen, Verantwortung zu übernehmen. Das fängt im Ortsverband an. Ein Spaziergang wird das nicht, denn freiwillig werden manche Männer nicht auf ihre Posten verzichten. Aber Kampfkandidaturen sind auch kein Schaden für die Demokratie.