Käufer dringend gesucht – da bringen die Einlagen der Privatkunden Stabilität
Spitzenzinsen für Privatanleger ausgerechnet von der HSH Nordbank – das klingt nach einem Widerspruch. Allerdings gibt es für den Sachverhalt eine nachvollziehbare Erklärung. Weil die Landesbank durch die bis Februar angestrebte Privatisierung aus dem Verbund der Sparkassen ausscheidet, muss sie sich neue Refinanzierungsquellen suchen – und Einlagen von Privatkunden bringen Stabilität in die Bilanz.
Der große Abstand zu den Zinskonditionen deutscher Wettbewerber zeigt aber, dass die HSH gerade das nicht ist, was sie gern wäre: eine ganz normale Bank. Noch immer wirkt die durch fehlgeschlagene Spekulationen mit US-Immobilienkreditbündeln verursachte Beinahe-Pleite des Jahres 2008, die nur durch massive Hilfen der Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein abgewendet wurde, in den Geschäftszahlen nach. Zudem lässt die Krise des maritimen Sektors den einst weltgrößten Schiffsfinanzierer weiter leiden.
In den vergangenen Jahren machte es die komplexe Funktionsweise der milliardenschweren Ländergarantien für Außenstehende praktisch unmöglich, die wahre Finanzlage der Landesbank einzuschätzen. Und man darf wohl davon ausgehen, dass die jetzt vorgelegten Neunmonatszahlen so gestaltet wurden, dass sie den Verkaufsprozess nicht unnötig erschweren. Schließlich steht viel auf dem Spiel: Gelingt die Privatisierung nicht, muss die Landesbank auf Geheiß der EU-Kommission abgewickelt werden. Zuletzt gaben sich die Eigentümer und das Management große Mühe, Zuversicht zu verbreiten. Ob sich für die HSH aber ein an ihrem langfristigen Fortbestand interessierter Käufer findet oder ob sie nun selbst nur zum Spekulationsobjekt von Finanzinvestoren aus dem angelsächsischen Raum wird, muss sich erst noch zeigen.