In Hamburgs öffentlichen Unternehmen sind manche Chefgehälter nicht plausibel

Ein Gutes hat der Vergütungsbericht, den der Senat seit einigen Jahren veröffentlicht, in jedem Fall: Er schafft Transparenz. So kann jeder Hamburger feststellen, dass der Gehälter-Irrsinn in den Chefetagen, der auch längst viele deutsche Konzerne erfasst hat, die öffentlichen Unternehmen der Stadt noch weitgehend verschont – sieht man einmal von der HHLA ab, die noch nie schlüssig erklären konnte, warum ihre Vorstände eigentlich das Drei- bis Fünffache des Wirtschaftssenators verdienen müssen. Der angebliche „Wettbewerb“ allein taugt jedenfalls nicht als Erklärung.

Der Autor ist Abendblatt-Reporter des Ressorts Landespolitik
Der Autor ist Abendblatt-Reporter des Ressorts Landespolitik © HA | Klaus Bodig

Zwar wird manch einer mit Blick auf die eigene Abrechnung neidisch auf die Chef-Gehälter am UKE oder bei der Saga schielen. Aber dem sei entgegnet: Eine Uniklinik mit 10.000 Mitarbeitern oder einen Immobilienkonzern mit 130.000 Wohnungen zu leiten gehört auch zu den verantwortungsvollsten Jobs in dieser Stadt. Wer das gut macht, soll auch ordentlich bezahlt werden.

Dennoch stößt man beim Vergleich der Berichte von 2015 und 2016 auf einige fragwürdige Entwicklungen. Manche Geschäftsführer städtischer Firmen machen innerhalb eines Jahres Gehaltssprünge um zehn, 20 oder gar 30 Prozent, was locker 10.000 Euro oder sogar ein Vielfaches davon ausmacht. Da fragen sich die Arbeitnehmer natürlich zu Recht: Warum die und ich nicht? Denn die Angestellten mussten sich in der Regel mit zwei oder drei Prozent mehr begnügen, wenn überhaupt.

Gerade bei öffentlichen Unternehmen, die von den Bürgern finanziert werden, muss diese Entwicklung plausibel sein, und das ist sie nicht immer. Dass der rot-grüne Senat einen Vergütungsrahmen für die städtischen Firmen entwickelt, ist richtig. Er sollte bei der Gelegenheit auch Vorgaben für die Entwicklung der Chefgehälter machen.