Die Kanzlerin empfängt in wenigen Tagen im Bundeskanzleramt einen 20 Jahre alten Baum. Das 15 Meter hohe Exemplar wird überreicht von der Staatsministerin für Migrations- und Integration, Aydan Özoguz (SPD). Um es vorwegzunehmen: Der Baum stammt aus einer Meiendorfer Baumschule.

Es handelt sich dabei weder um einen stolzen Olivenbaum mit Migrationshintergrund noch um den Schierlingswasserfenchel, der nur an der Elbe wächst und dazu beiträgt, dass die Elbvertiefung im Sande verlaufen könnte.

Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion beim Abendblatt
Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion beim Abendblatt © HA

Die Kanzlerin wird diesen grünen Baum im Ostfoyer des Bundeskanzleramts in Empfang nehmen. Doch anstatt ihn in der Brandenburger Sandbüchse auszusetzen, hat Angela Merkel mit dem Gewächs aus ihrer Geburtsstadt wahrhaft Großes vor: Es soll dazu beitragen, dass den potenziellen Koalitionären, welcher Couleur auch immer, endlich ein Licht aufgeht.

Dafür lässt sie den Baum mit gelben, grünen und schwarzen Kugeln behängen und mit Ökostrom beleuchten. Leider sind alle roten Kugeln im Bundeskanzleramt derart lädiert, dass sie sich für Glanz und Gloria nicht mehr eignen.

Doch die noch amtierende Regierung soll gemeinsam noch einmal zum letzten Mal darüber entscheiden, ob allerlei süßes Naschwerk den Weihnachtsbaum aus Hamburg zieren darf. Die SPD fordert schon jetzt den Einsatz von Lübecker Marzipan, weil Willy Brandt in Lübeck geboren wurde. Das mag in Ordnung gehen.

Gleichzeitig muss die Kanzlerin an die Grünen denken und deren Vorlieben beherzigen. Vegane Lebkuchen, mit Sojamilch veredelt, sind dann Pflicht am Baum. Aber „Braune Kuchen“ bleiben tabu. Sonst freut sich nur die AfD.