Beispiel Spielbudenplatz: Bezirkschef Falko Droßmann handelt, statt nur zu reden.

Dieser Mann eckt an. Dem Hausbesitzer, der Wohnungen jahrelang leer stehen und verfallen lässt, droht er mit Zwangsvermietung. Über ekelerregende Zustände im Hauptbahnhof jammert er nicht lange, er lässt sie beseitigen. Koranverteilungen in der Innenstadt verbietet er, dem türkischen Außenminister untersagt er mithilfe des Baurechts den Wahlkampfauftritt in einer heruntergekommenen Halle. Obdachlose, die in Haus- und Geschäftseingängen in der City zur massiven Belästigung für Mitarbeiter und Kunden werden, lässt er frühmorgens von Stadtreinigung und Polizei wecken. Wem nicht gefällt, was Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, tut, spricht gern von Schwarzer-Sheriff-Mentalität, von unsozialem Verhalten oder von Vertreibung. Man kann aber auch sagen: Er tut Hamburgs Verwaltung (und Politik) gut.

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Der Autor ist Mitglied der Abendblatt-Chefredaktion © HA | Michael Rauhe

Droßmann, vor dem Amtsantritt 2016 Berufssoldat, als solcher freigestellt und damit wirtschaftlich unabhängig von der Politik, findet sich nicht mit Situationen ab, vor denen einige seiner Bezirkskollegen längst kapituliert haben dürften. Er eckt an mit seiner forschen Art. Aber er macht, statt nur zu reden. Jüngstes Beispiel: Er legt sich mit dem Eigentümer eines Grundstücks auf dem Kiez an. Seit mehr als zehn Jahren tut sich nichts hinter der Fassade, mehr ist vom alten Schwimmbad nicht übrig. Mithilfe eines juristischen Kniffs will der Sozialdemokrat den Eigentümer zwingen, den Schandfleck zu beseitigen – im Wissen, dass er vor Gericht scheitern könnte. Eigentum verpflichtet. Das gilt nicht nur für bestehende Wohnungen, sondern auch für unbebaute Grundstücke. Ein Beispiel für Spekulationsgeschäfte dieser Art ist in Sichtweite des alten Bads: Seit vielen Jahren liegt die „Heiße Ecke“ brach, jeder Versuch scheiterte, das begehrte Grundstück zu bebauen. Wenn Droßmann jetzt Erfolg hat, kann das nur gut sein für all die anderen „Heißen Ecken“ in der Stadt.