Endlich ist der Bundesliga-Krisenwahnsinn einmal woanders zuhause.

Außergewöhnliche Szenen heute im Volkspark: Erstes Mannschaftstraining der HSV-Profis nach einer weiteren Niederlage und dem Sturz auf Relegationsplatz 16 – und keine TV-Kamera zu sehen. Nicht eine, nichts, niemand. Stattdessen diverse Schulkinder, die ihre Helden um Autogramme baten, „Hunt, Hunt“. Der Aaron kam auch dieser sehr direkten Aufforderung nach. Normalität bei einem Bundesligisten, wie schön.

Andreas Hardt
Andreas Hardt © Klaus Bodig

Denn der Bundesliga-Krisenwahnsinn, der hatte sich spätestens Montagabend nach Köln verlagert. Dort werden gerade die TV-Teams benötigt. Die Jecken sind los, schon drei Wochen vor der närrischen Session. Manager Jörg Schmadtke bat um Vertragsauflösung, der Präsident mit dem schönen Namen Spinner wusste von nichts, Trainer Stöger ist überrascht, am Mittwoch spielt der FC im Pokal bei Hertha BSC, und über Dietmar Beiersdorfer wird als Sportchef spekuliert. Alaaf.

Ja, es ist schon eine tolle Saison. Sogar der FC Bayern und der VfL Wolfsburg haben ihre Trainer vor dem HSV gewechselt, und inzwischen langweilen auch die Witzchen der deutschlandweiten Hasser und Neidbolzen nur noch. Heribert Bruchhagen sitzt alle Attacken wie ein Buddha aus, das Stichwort „Kühne“ entlockt höchstens ein Gähnen. Derzeit. Ach, möge es doch so bleiben.

Sonnabend spielt der HSV bei Hertha BSC – und wir wollen auch danach keine TV-Kameras im Volkspark sehen.