München will ein möglichst grandioses Konzerthaus bauen. Eine Jury sieht sich die Entwürfe an. Doch da ist noch ein Haken.

Das Vorbild Elbphilharmonie hat ­beeindruckt, die Mehrkosten und die Blamage haben zwischenzeitlich verschreckt, aber dennoch: München will nun tatsächlich ein neues, möglichst grandioses Konzerthaus bauen. Und wie es dort aussehen sollte, will an diesem Donnerstag eine Jury herausfinden, die sich die 30 zum Wettbewerb eingereichten Entwürfe ansieht. Doch München wäre nicht München, wäre da nicht ein putziger Haken dabei.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ süffisant vermeldete, besteht die zwölfköpfige Jury vor allem aus Politikern im Allgemeinen und dem Seehofer Horst im sehr Speziellen. Damit so viel geballter Sachverstand auch harmonisch tagen und walten kann, hat man lieber darauf verzichtet, sich leibhaftige Musik-Profis in die Jury zu holen. Solche Künstler können ja mitunter arg nerven mit ihren Wünschen. Lediglich auf die Juroren-Reservebank hätten zwei gedurft, wurde berichtet, Bariton Christian Gerhaher und Dirigent Mariss Jansons.

Gerhaher machte sich mit fundierten Forderungen ans Konzept an der Isar nicht nur Freunde, Jansons setzt sich schon seit Jahren vehement für eine möglichst hochklassige neue Heimat für sein BR-Symphonieorchester ein. Wie gut, dass man den Sitzungstermin an Seehofers Kalender ausgerichtet hat – und rein zufällig landete man auf jenem Tag, an dem Gerhaher wegen einer ­„Figaro“-Premiere in der örtlichen Staatsoper zu tun und Jansons in Amsterdam ein Konzert hat. So stört wenigstens niemand. A Hund is er scho, der Herr Landesvater.