Nach dem massiven Ausbau in Hamburg muss jetzt die Qualität verbessert werden.
Die Erfolgsgeschichten des Hamburger Bildungssystems sind nicht überreich gesät. Aber die beinahe stürmische Umstellung der Schulen auf Ganztagsbetrieb und der dazu erforderliche Aus- und Umbau der Standorte im Laufe weniger Jahre gehören ohne Zweifel dazu. Wenn heute 91,5 Prozent der Hamburger Schüler der Klassen eins bis zehn schulische Angebote am Nachmittag nutzen, dann ist daran zuerst ablesbar, dass es einen sehr großen Bedarf nach einer Betreuung über den klassischen Vormittag hinaus gibt.
Früher war Schule am Nachmittag durchaus politisch umstritten. Heute sind sich praktisch alle Parteien jedenfalls in einer Stadt wie Hamburg einig, dass das Ganztagsangebot der Lebenswirklichkeit der meisten jungen Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, am ehesten entspricht. Die Grundlage haben die CDU-geführten Senate gelegt, seit dem Regierungswechsel 2011 gab und gibt es unter der SPD-Ägide einen enormen Schub Richtung Ganztag. Eigentlich ein gelungenes Beispiel für bildungspolitische Kontinuität.
Nach der Schaffung des quantitativen Rahmens – praktisch alle staatlichen Schulen bieten in Hamburg den Ganztag an – muss es jetzt um die Qualität der Angebote gehen. Das betrifft das Essen ebenso wie die Pädagogik. Aufgrund des Drucks durch die Volksinitiative „Guter Ganztag“ investiert die Stadt seit 2016 zusätzlich in bessere Küchen und ein vielfältigeres inhaltliches Angebot. Dabei ist die Qualität der Hausaufgabenhilfe ein Eckpfeiler der pädagogischen Entwicklung. Durch sie können benachteiligte und leistungsschwächere Schüler zusätzlich gefördert werden. Noch ist es zu früh für eine Bilanz, aber der eingeschlagene Weg scheint richtig zu sein.