Berlin.
Nach der Wahl ist vor der Suche nach dem Partner für die vier Jahre an der Regierung. Die beiden wahrscheinlichsten Möglichkeiten sind die große Koalition aus Union und SPD oder ein Bündnis aus Union, FDP und Grünen. Was für welche Konstellation spricht:
Große Koalition: Vier Jahre konnten sie ganz gut miteinander, nun aber haben sich Union und SPD auseinandergelebt. In der SPD gibt es viele, die eine erneute Groko als politischen Selbstmord betrachten. In der Union haben viele nicht vergessen, wie die SPD Ende Juni bei der „Ehe für alle“ mit Linkspartei und Grünen gemeinsame Sache machte – für CDU und CSU war das quasi ein Koalitionsbruch.
Allerdings könnte die SPD angesichts der Stärke der AfD auch damit argumentieren, dass sie aus demokratischer Verantwortung wieder in die Regierung geht, um der starken AfD-Opposition eine noch stärkere Regierung entgegenzustellen. Verhandlungen könnten aber deutlich schwerer werden als 2013. Schon damals zogen sich die Gespräche bis Ende November hin, erst am 17. Dezember wurde Angela Merkel (CDU) zur Kanzlerin gewählt.
Jamaika: Schwarz-Gelb-Grün sind die Farben der Jamaika-Flagge. So ein Bündnis käme im Bund das erste Mal zustande. Im Saarland war das erste Jamaika-Bündnis auf Landesebene im Januar 2012 geplatzt. Die aktuelle Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein, wo FDP und Grüne sich zusammenrauften, arbeitet erst seit Kurzem. In der Union wird bezweifelt, ob ein Jamaika-Vertrag vor Weihnachten fertig wäre. Das Verhältnis zwischen FDP und Grünen ist angespannt, dabei mögen sich die Spitzenleute Christian Lindner und Cem Özdemir. Kohle-Ausstieg, Diesel-Zukunft – Bruchstellen gibt es einige. Unklar ist, ob der linke Grünen-Flügel Jamaika überhaupt mittragen würde. Und die CSU? 2018 wird in Bayern gewählt. CSU-Chef Horst Seehofer tut sich schwer mit der Öko-Partei.