Das Reeperbahn Festival wäre unmöglich ohne die Clubs und ihre Betreiber
„Ich könnte den ganzen Tag nur noch schreien, aber nein, da hilft nichts auf der Welt, wenn dir St.Pauli auf den Geist fällt“, sang die Hamburger Band Die Sterne vor 15 Jahren, und auch heute gibt es gute Gründe sowohl für als auch gegen einen Kiezbummel. Nach wie vor ist das Angebot an Unterhaltung und Kultur unüberschaubar, dazu kommt eine aufblühende Gastronomie. Aber schon das Geschiebe durch Junggesellenabschiede und Kiosk-Sauftruppen auf dem Weg zum Club, zum Musical oder zur Kleinkunstbühne kann nicht nur die Zeit, sondern auch den Nerv rauben.
Das Reeperbahn Festival, das gestern begonnen hat, bereichert bis Sonnabend nicht nur das Treiben zwischen Millerntor und Nobistor, es ändert auch das Grundrauschen auf der Meile. Über 400 Bands und Künstler aus aller Welt, Zehntausende Musikfans und Hunderte internationale Branchenexperten und Schrittmacher der Popkultur kommen zusammen, sehen, hören, erleben, suchen und finden. Neue Fans, neue Kontakte, Verträge und Konzertbuchungen. An jeder Ecke wird diskutiert, gefachsimpelt oder einfach nur angestoßen. Mit dem Programmheft in der Hand, mit der Gitarrentasche auf dem Rücken, mit der Visitenkarte in der Hosentasche.
Diese Eindrücke von Europas größtem und wichtigsten Festival dieser Art werden die Besucher mit nach Hause nehmen. Hamburg als Musik-Metropole. Dabei sollte nie vergessen werden, dass das Reeperbahn Festival und sein guter Ruf nie möglich gewesen wären, wenn da nicht die Wahnsinnigen wären: Die Clubs und Musikbars und ihre Betreiber, die auf gesunden Schlaf und gesunde Kontostände verzichten, damit auf
St. Pauli noch Licht brennt. Damit eigentlich das ganze Jahr lang Reeperbahn Festival ist. Danke dafür.