Hamburg erlebt mit dem CleverShuttle den ersten Schritt zum neuen Nahverkehr.
Es ist ein Nischenangebot, das da heute Abend in Hamburg startet: Ein kleines Unternehmen transportiert mit fünf, bald 20 wasserstoffbetriebenen Autos in den Abendstunden Fahrgäste durch die Innenstadt. Billiger als ein Taxi zwar, aber der niedrigere Preis hat einen Preis. Die Fahrgäste müssen akzeptieren, dass der Wagen sie auf Umwegen statt direkt zum Ziel bringt. Zudem sollte ein CleverShuttle-Passagier keine Berührungsängste haben. Womöglich sitzt er mit Fremden, die in die gleiche Richtung wollen, im Wagen. Das ist wohl eher was für junge Eimsbütteler nach einem ausgedehnten Kiezbummel als für ein Wandsbeker Ehepaar auf dem Heimweg vom Abonnements-Konzert in der Elbphilharmonie.
Doch der Start von CleverShuttle ist viel mehr als eine günstige Taxifahrt mit kleinen Unannehmlichkeiten. Es ist der Einstieg in die Zukunft des individuellen und des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt. Das Ziel ist, beides zu verzahnen und damit besser zu machen.
Der individuelle Verkehr findet vielfach in privaten Autos statt, in denen meist ein Mensch sitzt. Die Wagen verstopfen die Straßen, verpesten die Luft – und stehen meist nutzlos herum. Der öffentliche Verkehr beginnt und endet an Bahnhöfen und Bushaltestellen, nicht am Start- und Zielpunkt des Passagiers.
Die Digitalisierung wird dies grundlegend verändern. Deshalb arbeiten alle großen Autohersteller an neuen Konzepten, deshalb ist die Bahn Teilhaber von CleverShuttle. Schon bald werden solche Shuttles einen Teil der Linienbusse ersetzen und ihre Passagiere bis vor die Haustür bringen. Mitte bis Ende des kommenden Jahrzehnts werden fahrerlose Bahnen und Busse auf den Hauptstrecken unterwegs sein, autonom fahrende Kleinbusse und Pkw die Fahrten von Tür zu Tür übernehmen – weitgehend schadstofffrei. CleverShuttle ist der erste kleine Schritt in diese Richtung.