Mieter sollten ihre jährliche Betriebskostenabrechnung prüfen – es kann sich lohnen

Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Nicht jeder, der einen etwas genaueren Blick auf seine jährliche Mietkostenabrechnung wirft, ist gleich ein quengeliger Mieter, der seinem Vermieter oder seiner Hausverwaltung grundsätzlich alles Böse zutraut und stets erwartet, von diesen über den Tisch gezogen zu werden.

Auf der anderen Seite bedeutet nicht jeder Fehler in einer Betriebskostenabrechnung das Wirken dunkler Mächte. Oft steckt einfach ein lässlicher Fehler dahinter, der rasch repariert werden kann. Ein großer Teil der Hauseigentümer hat kein Problem damit, die Unterlagen, auf deren Grundlage die Abrechnung zustande kam, vorzulegen.

Wie Hausbesitzer und Mieter mit der Betriebskostenabrechnung umgehen, ist Ausdruck ihres grundsätzlichen Verhältnisses zueinander. Auch wenn der eine oder andere populistische Politiker nicht müde wird, von einer Frontstellung zu sprechen: Die Alltagserfahrung in Hamburg lehrt, dass die weitaus meisten Mieter und Vermieter vertrauensvoll miteinander umgehen.

Was nicht heißt, dass es nicht immer noch besser geht. Mancher Ausgabeposten auf der Abrechnung ist schwer nachzuvollziehen. Vermieter, die nichts zu verbergen haben, könnten hier für mehr Klarheit sorgen. Andererseits muss auch der Mieter bereit sein, sich mit der Materie zu beschäftigen. Über die zu hohe zweite Miete klagen, zugleich aber die Betriebskostenabrechnung ungelesen abzulegen ist auch nicht der rechte Weg.

Es mag in Zeiten, in denen bezahlbarer Wohnraum knapp ist, ungewöhnlich wirken: Größere Wohnungsunternehmen wie die Saga oder Genossenschaften stecken derzeit viel Energie in die Verbesserung ihres Services. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass ihre Mieter längst keine Bittsteller mehr sind, sondern anspruchsvolle Kunden.