Hamburg muss die zunehmende Schlickmenge mit eigenem Gerät bekämpfen
Im Hafen gibt es wieder Schlick. Überraschen dürfte diese Nachricht niemanden, in offenen Tidehäfen wie Hamburg ist Sedimentation ein ganz alltäglicher Vorgang. Die Frage ist deshalb: Warum ist die Aufregung über Mindertiefen in den Hafenbecken schon wieder so groß? Warum gibt es überhaupt Probleme, wo doch die Hafenbehörde HPA baggert, wo sie kann, und auf jeden Hilferuf so schnell wie möglich reagiert?
Die Antwort ist, dass das nicht reicht. Die Hamburg Port Authority (HPA) reagiert immer nur auf die Verschlickung und versucht die gravierendsten Abweichungen von den Solltiefen des Fahrwassers zu verringern. Präventionsmaßnahmen zur Verringerung der Mengen gibt es nicht. Hamburg hat keine eigenen Bagger, sondern muss für die Arbeiten Firmen aus dem Ausland engagieren, die um Hamburgs Notlage wissen und sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen. Und auch die Lösungen zur Entsorgung des Baggerguts sind eher provisorischer Natur: Das Zurückkippen des ausgebaggerten Schlicks in die Elbe an der Landesgrenze bei Neßsand bringt gar nichts, denn von dort werden die Sedimente zurückgespült. Zum Glück hat Hamburgs Senat eine Vereinbarung mit Schleswig-Holstein auf den Weg gebracht, um einen Teil seines Schlicks in die Nordsee nahe Scharhörn zu verbringen. Aber selbst diese Menge ist gedeckelt und hat auch nicht die erhoffte dauerhafte Entlastung gebracht. Alles nur Stückwerk.
Was also ist zu tun? Der vor einem Jahr versprochene Plan für eine langfristige Verringerung der wachsenden Sedimente muss bald Ergebnisse bringen. Bis dahin muss Hamburg sich einen „Schlachtplan gegen den Schlamm“ zurechtlegen und endlich ein eigenes Baggerschiff anschaffen.