Wohnungsbau und steigende Bevölkerungszahl haben langfristig positive Effekte
Wer sich schon immer gefragt hat, was Hamburg eigentlich davon hat, eine wachsende Stadt zu sein, sollte sich diese Zahlen ansehen: 2016 flossen im Schnitt 4000 Euro pro Neubürger an zusätzlichen Steuern in den Stadtsäckel – insgesamt 100 Millionen Euro.
Natürlich ist das nur eine Brutto-Betrachtung, von der man viele Posten abziehen muss, um zu ermitteln, wie sich der finanzielle Spielraum der Stadt netto entwickelt hat. Verdient ein Neubürger gut und zahlt kräftig Steuern oder bezieht er Sozialleistungen? Hat
er Kinder oder nicht? Ist er Autofahrer oder ÖPNV-Nutzer? Die „Kosten“, die ein Hamburger verursacht, sind von vielen Faktoren abhängig und verändern sich zudem permanent.
Allerdings gibt es auch auf der Einnahmeseite viele positive Effekte, die über unmittelbare Steuereinnahmen hinausgehen: Wer in Hamburg wohnt, kauft hier in der Regel auch ein, nutzt einheimische Restaurants, Handwerker und andere Dienstleister. Mit anderen Worten: Er sorgt für Nachfrage und damit für neue Jobs und indirekt für weitere Steuereinnahmen, die der Allgemeinheit zugute kommen. Ein sich selbst verstärkender Effekt, der die These untermauert, wonach ein Prozent Bevölkerungswachstum langfristig nur etwa 0,8 Prozent mehr Ausgaben für Infrastruktur nach sich zieht.
Hinzu kommt: Hamburg gilt derzeit als attraktiv, angesagt, eine der lebenswertesten Städte weltweit. Soll uns das ärgern? Wollen wir weiteren Zuzug abblocken, nach dem Motto „Das Boot ist voll“? Wohl kaum – mal ganz abgesehen davon, dass man den Menschen ja nicht vorschreiben kann, wo sie zu wohnen haben. Wie schrumpfende Städte in Tristesse versinken, lässt sich in den USA ebenso beobachten wie in der ostdeutschen Provinz. Das ist keine Alternative für Hamburg.