Ludwig/Walkenhorst holten bei der Beachvolleyball-WM Gold mit System.

Als das Abendblatt Laura Ludwig vor sechs Wochen per WhatsApp fragte, wie es denn nach den jüngsten Rückschlägen um die Chancen bei der WM in Wien stehe?, antwortete die Beachvolleyball-Olympiasiegerin prompt: „Machen Sie sich keine Sorgen, wir kriegen das mit unserem Team schon hin.“ Dann folgten drei Ausrufezeichen und zwei Smileys.

Ludwig und Kira Walkenhorst haben es wirklich hingekriegt, und da sind drei Ausrufezeichen heute viel zu wenig, um die Leistung angemessen zu würdigen. Sollten der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Bundes­innenministerium (BMI) ihre geplante Leistungssportreform nicht vornehmlich als Sparkonstrukt, sondern doch als Konzept zur Leistungssteigerung begreifen, das Modell Ludwig/Walkenhorst müsste allen Sportarten für die Zukunft als Blaupause dienen.

Das HSV-Duo hat in den vergangenen fünf Jahren mit die Besten ihres Fachs um sich versammelt. Der Olympiastützpunkt Hamburg mit dem BeachCenter Alter Teichweg bewährte sich dabei als moderne Trainingsbasis, die alle Ansprüche erfüllt. Ohne dieses Zusammenspiel von Personen und Institutionen wäre es wohl nicht möglich gewesen, in Wien quasi aus dem Krankenstand auf das höchste Treppchen bei der Medaillenvergabe zu springen.

Als sich Ludwig/Walkenhorst 2012 für ihr Projekt „Gold“ entschieden, waren sie bereit, alles in ihr großes Ziel zu investieren: Zeit, Ehrgeiz, Energie, Geduld, auch eigenes Geld. Weil es heute wahrscheinlich keinen effizienteren Weg an die Weltspitze gibt als hochprofessionelle Insellösungen dieser Art. DOSB und BMI sollten daraus schnell ihre Schlüsse ziehen, sonst bleiben die Medaillenhoffnungen für die Spiele 2024 in Paris nur noch Träume.