Sein Verkaufsargument war die Größe. Jetzt ist sie das Problem des Mega-Jets

Seit 2015 hat Airbus keinen Käufer für den A380 mehr gefunden, den ersten dieser Mega-Jets droht nun sogar die Verschrottung – nach nur zehn Jahre Liniendienst. Dabei hatte der Flugzeugbauer, als er zu Anfang des vergangenen Jahrzehnts die Maschine entwickelte, eine sehr überzeugend klingende The­orie, warum ein Jet mit mehr als 500 Passagierplätzen gebraucht würde: Der weltweite Luftverkehr verdoppele sich alle 15 Jahre, aber der Ausbau der großen Metropolflughäfen werde damit nicht Schritt halten können, so die Argumentation. Also sei es angesichts der knapper werdenden Startbahnkapazitäten notwendig, einen Flieger zu bauen, der möglichst viele Passagiere auf einmal befördern kann.

Der Autor ist Wirtschaftsredakteur beim Abendblatt
Der Autor ist Wirtschaftsredakteur beim Abendblatt © HA/Klaus Bodig

Doch die Praxis sieht – schmerzhaft für Airbus – anders aus. Zwar wächst der Luftverkehr tatsächlich so schnell wie prognostiziert, aber ein Großteil der Zuwächse entfällt auf Direktverbindungen außerhalb der internationalen Drehkreuze. Dafür ist ein A380 einfach zu groß. Auch wenn Airbus öffentlich immer wieder beteuert, das Flugzeug habe seine beste Zeit noch vor sich, sprechen die Entscheidungen des Vorstands eine andere Sprache. Angesichts ausbleibender Bestellungen wird die Fertigungsrate drastisch zurückgefahren. Und eine grundlegende Modernisierung mit sparsameren Triebwerken wird es nicht geben. Dabei hätte eine solche Runderneuerung eine gute Chance geboten, Zeit zu gewinnen.

Denn in 15 oder 20 Jahren werden Engpässe auf den Flughäfen vielleicht wirklich einen so großen Jet erfordern. Das wäre dann aber zu spät für den A380. Denn schon jetzt sind Flugzeuge einer neuen Technologiegeneration im Einsatz. Die Effizienz eines Airbus A350 lässt den „großen Bruder“ alt aussehen – auch wenn ihn die Passagiere lieben.