„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, hat einst der im Westen beliebte und in seiner Heimat verhasste Sowjetführer Michail Gorbatschow gesagt. Ohne Veränderungen ist Fortschritt unmöglich; doch wir alle wissen, wie schwer es uns fällt, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen. Was der Club an der Alster am Rothenbaum plant, verlangt dann auch allen Beteiligten große Bereitschaft ab, einen Wandel zu begleiten, dessen Notwendigkeit sich vielleicht nicht jedem sofort erschließt.

Sport ist ein Standortfaktor. Selbst Londons Bürgermeister Sadiq Khan, mit touristischen Sehenswürdigkeiten und einem Königshaus gesegnet, will seine Stadt mit noch mehr Sportveranstaltungen und Stadien weltweit zu noch größerer Anziehungskraft verhelfen. Im Verhältnis zu seinen Ambitionen erscheint die umstrittene Modernisierung des Rothenbaums eine Petitesse.

Dennoch: Hamburg ist nicht London und dass hier Bedenken, Ängste und Zaudern jedes (Bau-)Projekt begleiten, hat der Stadt möglicherweise geholfen, nicht in Größenwahn zu verfallen. Eine hochwertige innerstädtische Sport- und Freizeitanlage ist jedoch ein wichtiger, lebenswerter Farbtupfer in einer wachsenden Metropole, in der sich Beton und Glas anscheinend ungebremst ausbreiten dürfen. Eine Chance hat das Vorhaben des Clubs an der Alster deshalb verdient.