Es wirkt ein wenig wie ein Déjà-vu: Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass sich die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd mit dem chilenischen Konkurrenten CSAV zusammenschloss. Nun folgt bereits die nächste Fusion mit der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC).
Eine Liebesheirat ist das nicht, vielmehr eine Vernunftehe, um in der unter Gigantismus leidenden Schifffahrtsbranche nicht unter Wasser gedrückt zu werden. Gemeinsam sind Hapag-Lloyd und UASC nun vom Umsatz her die Nummer vier unter den weltgrößten Containerreedereien, allein wäre es den Partnern schwer gefallen, ihre Marktposition zu behaupten. Zu groß war die Gefahr für Hapag, selbst von einem Konkurrenten geschluckt zu werden. Wie schnell das gehen kann, zeigt das Beispiel der Reederei Hamburg Süd, die von Maersk übernommen wurde. Sinnvoll ist die Fusion von Hapag-Lloyd auch, weil die Hamburger auf diese Weise Zugriff auf sechs Mega-Frachter von UASC mit einer Kapazität von rund 19.000 Standardcontainern bekommen. Diese Schiffsklasse fehlte bislang im Portfolio. Zudem steigen die Hanseaten durch die Partnerschaft mit den Arabern zu einem führenden Anbieter im Nahen Osten auf.
Der Preis für diese starke Position aber ist hoch: Bis zu 15 Prozent der Arbeitsplätze an Land sollen abgebaut werden – auch am Stammsitz in Hamburg sind Kündigungen nicht ausgeschlossen. Und die Machtverteilung unter den Anteilseignern verschiebt sich weiter ins Ausland: Das Sagen haben nun Araber und Chilenen. Der Logistikunternehmer Kühne, TUI und die Stadt sind in der Minderheit. Wie verbunden sich die ausländischen Eigentümer langfristig dem Standort Hamburg fühlen, wird die Zukunft zeigen.