Bei der Maritimen Konferenz geht es auch um den Erhalt von Jobs und den Umweltschutz.

Wenn mehrere Hundert Menschen über eine Sache streiten, kommt selten etwas Zählbares heraus. So waren die Nationalen Maritimen Konferenzen in der Vergangenheit häufig eher nette Branchentreffs, bei denen viele Probleme andiskutiert wurden, ohne konkrete Ergebnisse zu ergeben. Das hat sich nicht zuletzt durch den derzeitigen maritimen Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer (SPD), geändert. Heute werden die verschiedenen Akteure der maritimen Industrie schon vor Tagungsbeginn an einen Tisch geholt und auf feste Ziele eingeschworen.

Schon bei der Konferenz vor zwei Jahren in Bremerhaven konnten so den Reedereien für die Beschäftigung deutscher Seeleute deutliche finanzielle Erleichterungen erwirkt werden. Und auch bei der Nationalen Maritimen Konferenz in Hamburg in dieser Woche stehen konkrete Vereinbarungen zwischen Bundespolitik und Wirtschaft an. Das führt im Einzelfall zu Konflikten, ist aber allemal besser als die Sonntagsreden in der Vergangenheit.

Bemerkenswert ist auch, dass die Politik die Konferenz thematisch weitet. Sie will erreichen, dass Werften, Reeder und Häfen nicht mehr nur auf den Wettbewerb ihrer Märkte schielen, sondern sich auch der sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung stellen – etwa bei der Diskussion, wie trotz zunehmender Automatisierung im Hafenumschlag Arbeitsplätze erhalten werden.

In dieses Bild passt auch der Vorstoß der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD zur Verringerung des Plastikmülls auf den Weltmeeren. Seit Längerem ist das Problem bekannt, dass riesige Ansammlungen von Kunststoffabfällen auf den Ozeanen schwimmen, die nicht auf natürlichem Weg abgebaut werden können. Wenn der deutschen maritimen Industrie hier Lösungen zur Bergung einfallen würden, wäre das ein echter Gewinn – nicht nur für die maritime Wirtschaft.