Es war ja eigentlich eine Szene wie aus einer ganz schlechten Komödie. „Ihr freut euch – unerhört, raus!“ Gegangen sind sie aber nicht, die Offiziellen des FC St. Pauli, die in der Nähe von 1860 Münchens Quasi-Eigner Hasan Ismaik den wichtigen Erfolg ihres Clubs bejubelten. Die Freude war dennoch getrübt. Und das nicht nur wegen der diktatorischen Anwandlungen des jordanischen Investors des Traditionsvereins.

Sie konnten ja mal gut miteinander. Braun-Weiße und Hellblaue. Zwei kleinere Innenstadtvereine im Schatten der übermächtigen Platzhirsche, das verband auch. St. Pauli stand mehrfach ebenso oft vor dem finanziellen Aus wie 1860. Aber ein Umzug ins Volksparkstadion war nie eine Option. In München dagegen wollte ein Präsident das ganz große Rad drehen. Zog erst ins Olympiastadion, beteiligte sich an der Allianz Arena. Der Verein aber verlor seine Basis und Authentizität und holte schließlich den Milliardär aus dem Nahen Osten, der den Club 2011 vor dem finanziellen Aus rettete. Seitdem geht es dort drunter und drüber. Pressezensur und Schirischelte, Hire and Fire: Elf Trainer, sechs Geschäftsführer, fünf Sportdirektoren und fünf Präsidenten hat Ismaik bereits verschlissen.

1860 München hat in seinem derzeitigen Zustand nur ein Gutes: Es dient als abschreckendes Beispiel.