Nach den großen Siegen vom Wochenende ist bei den Hamburger Abstiegskandidaten die Hoffnung zurück – gewonnen ist aber noch nichts.

Was war das für ein Wochenende! Überraschende und vor allem verdiente Siege für den HSV, den FC St. Pauli, die Towers sowie die Handballer, die jetzt sogar eine realistische Aufstiegschance haben. Bereits geschriebene Abschieds- und Trauerreden auf die Sportstadt Hamburg – die im Übrigen viel mehr ist als nur Profifußball – können bis auf Weiteres in die Schublade wandern.

Vor allem dass sich beide Fußballclubs eine realistische Chance auf den Klassenerhalt erarbeiten konnten, erschien noch vor einigen Wochen extrem unrealistisch. Doch sowohl der HSV als auch St. Pauli tätigten ganz offensichtlich sinnvolle Wintertransfers, die beide Mannschaften stabilisierten, besonders in der Defensive. Wirkten sich die Negativläufe­ in der Hinrunde leistungshemmend aus, so surfen die Hamburger Teams gerade auf einer Erfolgswelle. Passend dazu gibt es kaum Verletzte, eine typische Begleiterscheinung.

Dass zudem sportliche Themen dominieren, hätte man zumindest beim HSV kaum noch für möglich gehalten. Nach drei Pflichtspielsiegen binnen acht Tagen ist dort das Aufatmen spürbar: Wir können es ja doch noch. Für jeg­lichen Anflug von Erleichterung oder sogar Euphorie gibt es zum Glück keine Anzeichen – wäre ja auch lächerlich. Wer nach dem zweiten Spieltag erstmals wieder den Kopf über die Relegations­linie in der Tabelle hält, sollte wissen, dass von Entspannung keine Rede sein kann. Eine Heimniederlage gegen die starken Freiburger brächte die Alarmstimmung sofort zurück – danach geht es zum Auswärtsspiel bei den Bayern.

Gleiches gilt für den FC St. Pauli, der zuletzt am 7. Spieltag einen Nicht­abstiegsplatz belegte. In Bielefeld kommt es nun zum Duell gegen einen direkten Konkurrenten. Es wäre ein kleines Wunder, wäre der Kampf um den Klassenerhalt vor dem 34. Spieltag zugunsten des FC entschieden.